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Ernst Baier stirbt mit 95 Jahren

Französischer Bonvivant, englischer Dandy oder deutscher Lebemann - Bezeichnungen, die Ernst Baier perfekt in seiner Person verband. Und in seinem geliebten Eiskunstlauf vereinigte, einer der wohl kompositorisch herausforderndsten Sportarten. Am 8. Juli 2001 starb der Paarlauf-Olympiasieger von 1936 in Garmisch-Partenkirchen im Alter von 95 Jahren.

Im dortigen Eisstadion schrieb der studierte Architekt 1936 Sportgeschichte. Als bislang einziger Eiskunstläufer gewann Baier binnen weniger Tage gleich zwei olympische Medaillen in zwei verschiedenen Wettbewerben: Gold im Paarlauf mit seiner Partnerin und ersten Ehefrau Maxi Herber, Silber in der Einzel-Konkurrenz.

Was das Duo auf den Kufen zeigte, empfand nicht nur der Genussmensch Baier als revolutionär. Parallele Sprünge, häufiges Lösen vom Partner - das hatte man so noch nie gesehen. "Maxi und Ernst waren die Ersten, die etwas auf dem Eis zeigten, was man auch nach modernen Maßstäben Paarlauf nennen würde", sagte einmal der spätere Bundestrainer Erich Zeller.

Überprüfen kann man das jedoch nicht mehr. Archiviert wurden nur wenige wacklige Sequenzen in Schwarz-Weiß aus dem offiziellen Olympiafilm von Regisseurin Leni Riefenstahl. Aus der gemeinsamen Profizeit existieren lediglich ein paar weitgehend verblasste Farbfotos.

Noch mit über 80 Jahren betätigte sich Baier als Hobbymaler und ging regelmäßig auf den Golfplatz. Gemäß seinem Lebensmotto: "Lerne weiter, dann bleibst du lebendig. Wer sich zur Ruhe setzt, stirbt bald." Ersteres tat er konsequent, fast bis zu seinem Lebensende.