Die Corona-Verbreitung lag demnach bei Männern bei 0,7 Prozent, bei Frauen jedoch nur bei 0,5 Prozent. "Aufgrund des Zeitpunkts könnte es sein, dass das Fußballgucken dazu führt, dass Männer mehr soziale Aktivitäten haben als sonst", sagte Steven Riley, Experte für Infektionskrankheiten am Imperial College London.
Fußballfans haben sich in den vergangenen Wochen in Stadien, Fanzonen und Pubs versammelt, um den Weg Englands bis ins Finale der Europameisterschaft zu verfolgen. Im Londoner Wembley-Stadion durften im Halbfinale 60.000 Zuschauer ins Stadion, im Finale sollen es ebenso viele sein - trotz einer angespannten Corona-Lage im Land durch die Delta-Variante.
Laut den Ergebnissen hatte einer von 170 Menschen in England das Virus zwischen dem 24. Juni und dem 5. Juli - das sind viermal so viele wie bei der letzten Erhebung. Allein knapp 2000 Infektionen wurden im Juni mit schottischen Fans in Verbindung gebracht, die nach London gereist waren.
Italiens Fußballverband FIGC gab derweil bekannt, dass bis zu eintausend Fans für das Finale gegen England nach London reisen dürfen. Es sei eine Vereinbarung getroffen worden, nachdem zuvor keine italienischen Fans zu den Spielen ihrer Mannschaft im Achtel- und Halbfinale in London reisen konnten, erklärte der FIGC. Die reisenden Fans müssten zwar eine Reihe von Maßnahmen beachten, aber nicht in Quarantäne. Die Unterstützer der Squadra Azzurra dürfen demnach nicht länger als zwölf Stunden in England bleiben und müssen sich während des Spiels in einem gesonderten Bereich im Stadion aufhalten. Weitere 6500 Tickets gibt es für in England lebende Italien-Anhänger.
Trotz der steigenden Corona-Zahlen will die britische Regierung sämtliche Beschränkungen am 19. Juli aufheben.
In Frankreich wurde unterdessen ein Cluster der Delta-Variante mit neun Infizierten gemeldet. Wie die Präfektur der Vogesen mitteilte, waren die Mitglieder einer portugiesischen Familie aus dem südlichen Moselraum Ende Juni nach Budapest gefahren, um sich ein Spiel der portugiesischen Nationalmannschaft anzuschauen. Eine Woche nach ihrer Rückkehr wurden sie demnach positiv getestet. Ob die Ansteckung bei der Reise nach Ungarn erfolgte, konnte die Behörde nicht bestätigen.
mkü/lob/ck
© Agence France-Presse