Es ist der Auftakt zu einer der größten privaten Hilfsaktionen der Nachkriegsgeschichte. Die American Ranger brachte rund 36.000 Pakete für die notleidende Bevölkerung. Am Ende wurden es über 100 Millionen Pakete, die hunderttausenden Menschen das Leben retteten.
Nach der American Ranger legten Monat für Monat 15 Frachter
mit CARE-Paketen in Norddeutschland an, die in ganz Europa verteilt wurden.
Waren es zunächst aufgekaufte Soldatenrationen, die ursprünglich für die
amerikanischen Truppen in Japan gedacht waren, wurden die CARE-Pakete ab 1947
individueller an die Bedürfnisse der einzelnen Länder angepasst. So konnten die
Italiener*innen sich über Nudeln, die Deutschen sich über tierische Fette
freuen. Allein ein Paket sicherte einer Familie über einen Monat das Überleben.
„Ich hatte gerade meinen Sohn zur Welt gebracht,
als ich völlig entkräftet zur Abschlussuntersuchung kam. Der Arzt sah mich an
und sagte: ‚Schwester, schlagen Sie die mal für ein CARE-Paket vor.‘ Ich trug
das Paket durch die ganze Stadt. Es war ja fast so schwer wie ich selbst und
enthielt Kostbarkeiten wie Schlackwurst. Das war wie Ostern, Pfingsten und
Weihnachten am selben Tag“, erinnert sich CARE-Zeitzeugin und Ehrenmitglied
Anita Stapel (92).
CARE steht nicht nur für den Namen „Cooperative for Assistance and Relief
Everywhere“, sondern bedeutet auch „Sorge“. Diese Bedeutung war und ist Programm, denn
nach Linderung der größten Not in Europa sorgte sich die Organisation auch um
andere Regionen in der Welt und versorgte Korea, die Philippinen, Afrika, den Nahe
Osten und Lateinamerika mit ihren Hilfspaketen. Aus einer zunächst für Europa
konzipierten Aktion wuchs aus der ersten Hilfe eine der heute größten und
unabhängigen Hilfsorganisationen. Im vergangenen Jahr erreichte die CARE
weltweit rund 70 Millionen Menschen in über 100 Ländern und stellt dabei Frauen
und Mädchen ins Zentrum ihrer Arbeit. Dieses Engagement ist heute nötiger denn
je: 235 Millionen Menschen brauchen aktuell weltweit humanitäre Hilfe. Längst
ist aus Deutschland, dem einstigem Paket-Empfänger ein Helfer-Land geworden.
„CARE zeigt, dass wir vor der Not anderer Menschen
die Augen nicht verschließen dürfen. Die katastrophale Lage in Syrien und Jemen
zum Beispiel betrifft auch uns, weil wir alle als Weltgemeinschaft
Verantwortung für notleidende Menschen tragen“, sagte Bundeskanzlerin
Angela Merkel in einer Grußbotschaft zum 75-jährigen Jubiläum des CARE-Pakets.
„An diese Verantwortung sollte uns das CARE-Paket als ein Symbol der
Humanität stets erinnern. Und so unterstützt auch die Bundesregierung die
Arbeit von CARE seit vielen Jahren. Ich danke von Herzen den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern von CARE und allen, die sich ehrenamtlich engagieren. Sie
tragen Hoffnung und Menschlichkeit in die Welt“, betonte die
Bundeskanzlerin.
Viele Zeitzeugen sind mittlerweile verstorben, so dass die Zahl der persönlichen Erinnerungen an die American Ranger und das überlebenssichernde CARE-Paket schwindet. Heute kann man sich die absolut zwingende Notwendigkeit der damaligen Hilfsaktion nicht einmal mehr vorstellen. Umso wichtiger am 75. Geburtstag des ersten CARE-Paketes inne zu halten, dankbar zurückzuschauen und hilfsbereit in die Zukunft zu gehen. Sorgen wir uns umeinander.
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Fotos: CARE Deutschland/CARE.de