Jetzt zu versuchen, einen Streit darüber zu beginnen, wo der beste Ort für die große Veranstaltung zu Ehren der Soldaten sei, "ist nicht nur kontraproduktiv, es ist höchst riskant", fügte er hinzu. Das ohnehin angekratzte Vertrauen der Soldaten in die Politik drohe weiter zu schwinden. Auch weite Teile der Gesellschaft nähmen "das aktuelle Theater kopfschüttelnd zur Kenntnis".
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (beide CDU) sollten sich schnellstens über Ort und Ablauf des sogenannten großen Appells einigen, forderte Wüstner. Diese Frage dürfe nicht zum Spielball "parteipolitischer oder wahltaktischer Interessen werden".
Der Chef des Bundeswehrverbands wies darauf hin, dass der Einsatz in Afghanistan nicht nur eine militärische Dimension gehabt habe. Auch Entwicklungsarbeit und Diplomatie müssten gewürdigt werden, unabhängig von Erfolg oder Misserfolg des internationalen Engagements.
Neben Wertschätzung für die Beteiligten forderte Wüstner einen "glaubwürdigen Plan zur Aufarbeitung des Einsatzes", Fürsorge für Veteranen und den Schutz der für Deutschland tätigen afghanischen Ortskräfte.
Die abgezogenen deutschen Soldaten haben in Afghanistan hunderte einheimische Helfer zurückgelassen, die in dem Land erheblichen Gefahren ausgesetzt sind. Sie sollen mit ihren Familien nach Deutschland kommen dürfen.
Die letzten in Afghanistan stationierten Bundeswehrsoldaten waren Ende Juni nach Deutschland zurückgekehrt. Der Haupttruppensteller USA will seinen Abzug bis Ende August abschließen und damit den Einsatz beenden, der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begonnen hatte.
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