Deutlich teurer als ein Jahr zuvor waren im Juni vor allem Energieprodukte, die um 9,4 Prozent zulegten. Hierbei wirkte sich neben der im Januar eingeführten CO2-Abgabe auch aus, dass die Preise für Energieprodukte ein Jahr zuvor wegen des in der Corona-Pandemie zeitweilig eingebrochenen Ölpreises deutlich niedriger lagen. Teurer binnen Jahresfrist wurden im Juni nun vor allem Heizöl (plus 42,5 Prozent) und Kraftstoffe (23,5 Prozent). Die Strompreise blieben nach Angaben des Bundesamtes unverändert.
Unterdurchschnittlich teurer wurden hingegen Nahrungsmittel, die im Juni im Schnitt um 1,2 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats lagen. Günstiger als ein Jahr zuvor war frisches Gemüse mit minus 2,3 Prozent; merklich teurer wurden Speisefette und Speiseöle (plus 5,6 Prozent).
Darüber hinaus verteuerten sich laut Statistik auch Bekleidungsartikel (3,6 Prozent) und Fahrzeuge (3,1 Prozent). Billiger wurden dagegen Mobiltelefone (minus 5,8 Prozent).
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Juni um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Nettokaltmieten, die laut Bundesamt "aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte" bedeutsam sind, verteuerten sich um 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Mai 2021 stieg der Verbraucherpreisindex im Juni um 0,4 Prozent - nochmals teurer wurden gegenüber dem Vormonat insbesondere Heizöl (3,3 Prozent) und Kraftstoffe (1,7 Prozent).
Bis einschließlich Mai war die Inflationsrate seit Jahresbeginn stetig angestiegen - vor allem wegen höherer Energiepreise. Im Januar 2021 hatten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent zugelegt, im Februar um 1,3 Prozent, im März um 1,7 Prozent und im April dann um 2,0 Prozent.
Im Gesamtjahr 2020 war der Preisanstieg mit 0,5 Prozent noch so gering ausgefallen wie zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise. Neben dem Ölpreisverfall auf dem Weltmarkt wirkte sich dabei auch die zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte auf die Verbraucherpreise aus.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst in der vergangenen Woche ihr Inflationsziel geändert und auf exakt zwei Prozent festgelegt; Abweichungen nach oben und nach unten sollen künftig gleichermaßen verhindert werden. Seit 2003 hatte die EZB bei der Inflation das Ziel "unter, aber nahe zwei Prozent" verfolgt.
jm/cha
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