Entsprechend waren im zweiten Halbjahr die Verbraucherpreise gesunken; im Vergleich fällt die Zunahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum also relativ groß aus. Nach Auslaufen dieser Sondereffekte "sollte sich die Inflationsrate aber zu Beginn des Jahres 2022 wieder deutlich verringern", erläuterte das Wirtschaftsministerium.
Im Corona-Jahr 2020 war der Preisanstieg mit 0,5 Prozent so gering ausgefallen wie zuletzt in der Finanz- und Wirtschaftskrise. Neben der bis Jahresende befristeten Absenkung der Mehrwertsteuer wirkte sich dabei auch der zeitweilige Ölpreisverfall auf dem Weltmarkt aus.
Seit Jahresbeginn legte die Inflationsrate deutlich zu und erreichte im Mai mit 2,5 Prozent Teuerung im Vergleich zum Vorjahr den höchsten Wert seit September 2011; im Juni schwächte sich die Teuerungsrate leicht auf 2,3 Prozent ab.
Während eine zu hohe Inflation zu einer sich immer weiter nach oben drehenden Preisspirale führen kann, drohen bei zu wenig Inflation oder gar Deflation - also sinkenden Preisen - Investitions- oder Kaufentscheidungen aufgeschoben zu werden, was die Konjunktur belastet.
Die EZB, die in erster Linie für Preisstabilität in der Eurozone verantwortlich ist, hatte lange Jahre das Ziel einer Inflation "unter, aber nahe zwei Prozent" als optimal verfolgt. Erst in der vergangenen Woche hatte sie dieses Ziel geändert und auf exakt zwei Prozent festgelegt - künftig sollen Abweichungen nach oben und nach unten gleichermaßen verhindert werden.
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