Nach ihrer vorzeitigen Heimkehr warf eine Athletin dem PZP "Inkompetenz" vor. Einer ihrer Kollegen sprach von einer "absurden Situation". Polens Sportministerium verlangte vom PZP "umgehend" eine Erklärung für die Affäre.
Der PZP hatte statt der erlaubten 17 gleich 23 Aktive für die olympischen Schwimmwettbewerbe in Japans Hauptstadt nominiert. Verbandsdirektor Pawel Slominski entschuldigte sich "mit großem Bedauern, Traurigkeit und Bitterkeit" für die Schlampigkeit in seinem Haus und erklärte den Fauxpas mit dem Wunsch, "so vielen Athleten und Trainern wie möglich die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu ermöglichen".
Slominskis Rechtfertigungsversuche konnten Alicja Tchorz nicht über die Enttäuschung über das abrupte Ende der Träume von ihren dritten Sommerspielen in Serie nach 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro hinwegtrösten. "Man muss sich vorstellen, dass man fünf Jahre seines Lebens opfert, und dann wird aus diesem Opfer auf solch eine Weise durch Inkompetenz und ein unzureichendes Verständnis der Regeln ein totaler Flop", ließ Tchorz auf ihrer Facebook-Seite ihrer großen Verärgerung freien Lauf.
Ihr Teamkamerad Mateusz Chowaniec reagierte ebenfalls mit Fassungslosigkeit. "Eine solch absurde Situation hätte niemals passieren dürfen", meinte der Athlet.
Für alle sechs verhinderten Olympia-Starter ist das letzte Wort in der Posse noch nicht gesprochen. Die gesamte Gruppe forderte die Führung des Verbandes zum Rücktritt auf. Außerdem kündigten die Aktiven die Einleitung rechtlicher Schritte gegen die verantwortlichen Funktionäre in der PZP-Spitze an.
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