Der Fachbereich Mathematik unterstützt die „MaRDI – Mathematische Forschungsdateninitiative“, der Fachbereich Physik ist an der Initiative die „PUNCH4NFDI – Teilchen, Universum, Kerne und Hadronen“ beteiligt. Die Förderung startet im Oktober und läuft zunächst fünf Jahre lang.
Mathematical Research Data Initiative (MaRDI)
Ziel des vom Berliner Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik koordinierte „MaRDI“-Konsortiums ist die nachhaltige Nutzung von mathematischen Forschungsdaten. An dem Verbundprojekt sind 25 Institutionen beteilgt, darunter sind Universitäten und Forschungsinstitute, Wissenschafts-Infrastruktureinrichtungen, Exzellenzcluster, die Deutsche Mathematiker-Vereinigung und die European Mathematical Society.
Die Initiative möchte Methoden und Werkzeuge entwickeln, um die FAIR-Prinzipien – leicht auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), verknüpfbar (Interoperable) sowie nachnutzbar (Reusable) – für mathematische Forschungsdaten umzusetzen. Die Experten wollen eine Infrastruktur schaffen, die die systematische Sicherung, Erschließung und Nutzung von mathematischen Forschungsdaten über dezentrale und vernetzte Wissens- und Datenspeicher ermöglicht.
Die WWU mit dem Exzellenzcluster „Mathematik Münster“ verantwortet dabei zusammen mit dem „Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme“ in Magdeburg den Bereich „Wissenschaftliches Rechnen“.
„Wir übernehmen zum Beispiel die Federführung beim Aufbau einer Datenbank für numerische Algorithmen sowie für die Etablierung von standardisierten Schnittstellen zur Steigerung der Interoperabilität mathematischer Forschungssoftware“, erläutert Dr. Mario Ohlberger, Professor für Angewandte Mathematik und Co-Sprecher des Konsortiums MaRDI. „Beide Institutionen bringen ihre Erfahrung beim Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur für die Wiederverwendbarkeit und den Einsatz mathematischer Methoden und Werkzeuge ein.“
Particles, Universe, NuClei and Hadrons for the NFDI (PUNCH4NFDI)
Das PUNCH4NFDI-Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, Forschungsdaten aus der Photonen- und Neutronenforschung sowie der Teilchen-, Astroteilchen-, Hadron-, Kernphysik und der Astronomie transparent und dauerhaft verfügbar zu machen. Arbeitsschwerpunkte sind die Entwicklung neuer Methoden des Managements von großen Datenmengen (Big Data) sowie von frei zugänglichen und nutzbaren Forschungsdaten (Open Data und Open Science).
Im Zentrum steht eine „Science Data Plattform“, mit deren Hilfe wissenschaftliche Daten in Form von digitalen Forschungsprodukten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg erhalten, zugänglich gemacht und intelligent verknüpft werden sollen.
Hierfür werden in einem ersten Schritt anhand von exemplarischen Beispielen Techniken und Strukturen geschaffen, die für das gemeinsame Datenmanagement geeignet sind und Themen wie Datenschutz, Publikations-Embargos und die Verschlagwortung mit Metadaten behandeln. Die Experten haben sich außerdem zum Ziel gesetzt, durch eine transparente Speicherung Citizen-Science-Projekte (Bürgerwissenschaft) zu ermöglichen und den wissenschaftlichen Nachwuchs im Umgang mit digitalen Forschungsdaten zu befähigen.
Die WWU unterstützt die Arbeit von PUNCH4NFDI durch die Bereitstellung von Ressourcen der WWU Cloud. Einerseits werden Möglichkeiten zur Datenspeicherung erprobt. Andererseits sollen an der Universität Münster Möglichkeiten zur interaktiven Datenanalyse entwickelt werden. „Wir wollen durch die Einbindung gängiger fachspezifischer Analysetools und durch einen vereinfachten Zugriff auf die Ressourcen des Konsortiums insbesondere die Einstiegshürden für Wissenschaftler senken“, betont Dr. Raimund Vogl, Direktor der WWU IT und Koordinator der WWU-Beteiligung am Konsortium PUNCH4NFDI.
Nationale Forschungsdateninfrastruktur
Die NFDI wurde von der GWK initiiert und wird von Bund und Ländern finanziert. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verantwortet die Begutachtung der Konsortien-Anträge und wählte in diesem Jahr zehn Konsortien aus. In drei von der DFG koordinierten Ausschreibungsrunden sollen bis zu 30 Konsortien mit bis zu 85 Millionen Euro pro Jahr für zunächst fünf Jahre mit möglicher Verlängerung um weitere fünf Jahre gefördert werden. Die ersten Förderentscheidungen traf die GWK im Juni 2020.
Mit der NFDI sollen die oft dezentral, projektförmig und temporär gelagerten Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen werden. Die NFDI wird von Nutzern von Forschungsdaten und von Infrastruktureinrichtungen ausgestaltet, die dazu in Konsortien zusammenarbeiten. Die NFDI soll Standards im Datenmanagement setzen und als digitaler, regional verteilter und vernetzter Wissensspeicher Forschungsdaten nachhaltig sichern und nutzbar machen.
WWU Münster
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