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Australien: zu langsame Impfkampagne

Australiens Premierminister Scott Morrison hat wegen der langsamen Impfkampagne gegen das Coronavirus um Entschuldigung gebeten.

"Es tut mir Leid, dass wir die erhofften Zielmarken nicht erreichen konnten", sagte Morrison am Donnerstag. Die Behörden in der Metropole Sydney hatten zuvor angekündigt, dass es wegen des anhaltenden Anstiegs der Ansteckungszahlen wohl zu längerfristigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen wird.

Morrison steht derzeit stark unter Druck. Die lange Zeit sehr niedrigen Ansteckungszahlen in Australien waren zuletzt so schnell angestiegen wie seit Beginn der Pandemie nicht. Zugleich sind nur rund elf Prozent der Bevölkerung geimpft - eine der niedrigsten Impfraten unter den reicheren Ländern.

"Ich erwarte, dass die Fallzahlen noch höher steigen werden", warnte die Regierungschefin der Provinz New South Wales, Gladys Berejiklian. Die Lage in Sydney sei "sehr ernst". Die Millionenstadt befindet sich seit fast einem Monat im Lockdown, der Corona-Ausbruch konnte aber bislang nicht vollständig eingedämmt werden. "Bis wir genug unserer Bevölkerung vollständig geimpft haben, werden wir mit einem gewissen Maß an Einschränkungen leben," sagte Berejiklian.

Morrison hatte die Corona-Politik seiner Regierung lange als weltweiten "Goldstandard" verteidigt. Anders als die europäischen Länder zielt sie darauf ab, keinerlei Ansteckungen mit dem Virus mehr zu haben. Dafür machte Australien seine Grenzen weitgehend dicht und verhängte bereits bei wenigen Ansteckungen lokal begrenzte, aber dafür umso strengere Lockdowns. Bislang hatte es in der Folge weder landesweite Lockdowns noch hohe Opferzahlen gegeben.

Auch wegen der lange sehr niedrigen Ansteckungszahlen hatte die Regierung aber kaum Verträge mit den Herstellern von Corona-Impfstoffen geschlossen. Sie setzte dann vor allem auf das Mittel von Astrazeneca. Wegen der Warnung vor sehr seltenen Blutgerinnseln als Nebenwirkungen darf das Astrazeneca-Vakzin in Australien mittlerweile nur noch an über 60-Jährige verabreicht werden. Große Mengen anderer Impfstoffe werden wohl nicht vor Ende des Jahres geliefert werden.

pe/bfi