Tokio/JPN -
(fn-press) - Das war das Ziel: Alle drei deutschen Dressurreiterinnen
haben sich bei den Olympischen Spielen in Tokio für den Start in der
Team- und Einzelwertung qualifiziert. Nach Jessica von Bredow-Werndl
(Aubenhausen), die mit TSF Dalera bereits am ersten Tag in der
Qualifikationsprüfung, dem Grand Prix, den Ton angab, folgten heute ihre
beiden Teamkolleginnen Dorothee Schneider (Framersheim) mit Showtime
FRH und Isabell Werth (Rheinberg) mit Bella Rose und sicherten sich
einen Startplatz in der Kür am Mittwoch, 28. Juli, in der die
Einzelmedaillen vergeben werden.
Insgesamt gingen
58 Paare aus 29 Nationen im Grand Prix an den Start, 14 Nationen
stellten eine Mannschaft, von denen die besten acht im Grand Prix
Special am Dienstag, 27. Juli, um die Teammedaillen kämpfen dürfen. Dort
geht es dann, wie auch in der Kür, für alle wieder bei Null los.
Die
Auswahl für die Einzelwertung erfolgte blockweise. Dazu war das
Starterfeld in sechs Gruppen unterteilt, von denen sich die beiden
Besten jeweils automatisch für die Kür qualifizierten. Nach Jessica von
Bredow-Werndl dominierten auch ihre Teamkolleginnen ihre jeweilige
Gruppe. Isabell Werth, letzte Starterin in der letzten Gruppe, beendete
die Aufgabe mit ihrem „Herzenspferd“ Bella Rose mit 82,5 Prozent. „Es
war wichtig, einen sicheren und fehlerfreien Ritt zu absolvieren", sagte
Isabell Werth, daher sei sie auch nicht das letzte Risiko eingegangen.
„Bella war sehr fokussiert und konzentriert. Es waren zwei oder drei
Kleinigkeiten, was vielleicht auch der letzten Durchlässigkeit und ihrem
Eifer geschuldet war, das Einreiten und die erste Pirouette. Ansonsten
waren das super Highlights. Die ganze Piaffe-Passage-Tour fühlte sich
super leicht an. Auch die Trabverstärkungen fühlten sich sehr gut an.
Ich bin echt zufrieden.“
Ein toller Einstieg in die olympische
Dressur gelang auch Dorothee Schneider mit Showtime FRH. Aufgrund eines
Patzers in der Linkspirouette blieb das Paar mit 78,820 Prozent
allerdings etwas unter seinen Möglichkeiten. "Es war gut, aber es kann
besser", fasste Schneider kurz und knapp zusammen. „Ich wünschte mir
natürlich der Fehler wäre nicht passiert, der war sehr teuer, aber
insgesamt für den ersten Tag hat er toll mitgemacht und hat im Viereck
wirklich angefangen lozulassen und ist richtig schön durch den Körper
gegangen – athletisch eben –, wie er halt so ist.“
Die
Topleistungen ihrer Reiterinnen brachten auch die Bundestrainerin zum
Strahlen: „Ich bin zufrieden, sehr zufrieden“, sagte Monica Theoderscu.
„Es war ein Einstieg nach Maß für eine Einlaufprüfung, das ist es ja
jetzt eigentlich. Es haben sich alle für die Kür qualifiziert, jede hat
ihre Gruppe gewonnen, auch mit einem Topergebnis. Es geht kaum besser
für den ersten Tag.“
Auf die Frage, wie sie das neue
Qualifikationssystem mit den sechs Startergruppen beurteilt, antwortet
sie. „Man muss das erst einmal evaluieren. Aber ich glaube, dass es sich
gut durchmischt hat. Ich bin jedenfalls froh, dass nicht alle drei
hintereinander dran waren. Das macht es für uns Trainer definitiv
einfacher. Das war für unsere Situation bestimmt kein Nachteil.“
Neben
Isabell Werth und Dorothee Schneider konnten sich am zweiten Tag des
Grand Prix auch die Triple-Olympiasiegerin von London, die Britin
Charlotte Dujardin mit Gio, die Schwedin Juliette Ramel mit Buriel K.H.
sowie die Dänin Carina Cassoe Krüth mit ihrer zehnjährigen
Fürstenball-Tochter Heiline’s Danciera und die US-Amerikanerin Adrienne
Lyle mit Salvino auf Anhieb für die Kür empfehlen. Zusätzlich zu den
zwölf direkt Qualifizierten ziehen auch die nächsten sechs punktbesten
Paare aus dem Grand Prix ins Finale ein.
Dank ihrer
Topergebnisse erzielten die drei deutschen auch das höchste Ergebnis als
Team und treten damit neben Großbritannien, Dänemark, den USA, den
Niederlanden, Schweden. Portugal und Spanien am 27. Juli zum
Teamentscheid an.
Direkt qualifiziert für die Kür sind aus den sechs Startergruppen:
Jesscia von Bredow-Werndl (GER) mit TSF Dalera; 84,379 Prozent
Isabell Werth (GER) mit Bella Rose. 82,5
Cathrine Dufour (DEN) mit Bohemian; 81,056
Charlotte Dujardin /GBR) mit Gio; 80,963
Dorothee Schneider (GER) mit Showtime; 78,820
Edward Gal (NED) mit Total US; 78,649
Sabine Schut-Kery (USA) mit Sanceo; 78,416
Charlotte Fry (GBR) mit Everdale; 77,096
Caterina Cassoe Krüth (DEN) mit Heiline's Danciera: 76,677
Therese Nilshagen (SWE) mit Dante Weltino OLD; 75,140
Adrienne Lyle (USA) mit Salvino; 74,876
Juliette Ramel (SWE) mit Buriel K.H., 73,369
Zusätzlich qualifiziert sind die besten sechs Ergebnisse:
Hans Peter Minderhout (NED) mit Dream Boy; 76,817 Prozent
Steffen Peters (USA) mit Suppenkaspar; 76,196
Carl Hester (GBR) mit En Vogue; 75,124
Nanna Skodborg Merrald (DEN) mit Zack; 73,168
Rodrigo Torres (POR) mit Fogoso; 72,624
Beatriz Ferrer-Salat (ESP) mit Elegance; 72,096
Qualifikationsergebnis Teams:
GER: 7911.5 Punkte
GBR: 7508.5 Punkte
DEN: 7435,0 Punkte
USA: 7389,5 Punkte
NED: 7312,0 Punkte
SWE: 6.989,0 Punkte
POR: 6862,5 Punkte
ESP: 6749,5 Punkte
Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN)