... Nordrhein-Westfalen, den Niederlanden und Rheinland-Pfalz in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen.
Ministerpräsident Armin Laschet und Ina Scharrenbach, Ministerin für
Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen, gratulieren allen Antragspartnern sowie den
Bürgerinnen und Bürgern in der Region und danken ihnen für ihr
Engagement.
Ministerpräsident Armin Laschet: „Eine alte Grenze wurde zum
grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekt: Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und die Niederlande haben gemeinsam die Bewerbung bei
der UNESCO vorangetrieben. Dass der Niedergermanische Limes nun
Weltkulturerbe ist, ist eine große Anerkennung für die Arbeit und eine
Auszeichnung für diese einzigartige Kulturlandschaft.
Nordrhein-Westfalen ist Kulturland mit einer bedeutsamen Geschichte -
das hat die UNESCO-Entscheidung am heutigen Tag mit der Ernennung
unserer 6. Welterbestätte noch einmal unterstrichen.“
Ministerin Ina Scharrenbach: „Heute ist ein bedeutsamer Tag für
Nordrhein-Westfalen. Wir sind mit dem Niedergermanischen Limes um ein
Weltkulturerbe in Nordrhein-Westfalen reicher. Mit seiner Anerkennung
als Welterbe ist der Niedergermanische Limes zugleich Teil der bereits
bestehenden seriellen und länderübergreifenden UNESCO-Welterbestätte
‚Frontiers of the Roman Empire – Grenzen des Römischen Reiches‘.
Zugleich ist die Entscheidung in der aktuellen Situation auch Mutmacher
für alle Menschen in Nordrhein-Westfalen, denn sie zeigt über welchen
historisch-kulturellen Schatz unser Land verfügt. Darauf können wir
stolz sein. Mit der Entscheidung des Welterbekomitees wird auch die
Arbeit der Antragspartner ausgezeichnet, die seit Jahren unermüdlich und
auf höchstem wissenschaftlichen Niveau dafür gearbeitet haben, dass die
einzigartigen Fundplätze in Nordrhein-Westfalen und auch den
Niederlanden sowie in Rheinland-Pfalz nun als Welterbe anerkannt sind.
Ich danke allen Beteiligten für ihre Mühe und ihr ausdauerndes
Engagement.“
Der Welterbe-Antrag wurde in Nordrhein-Westfalen fachlich durch das
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland erstellt. Ulrike Lubek,
Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), betont:
„UNESCO-Welterbestätten genießen ein hohes Ansehen und stellen eine
besondere Wertschätzung des kulturellen Erbes dar. Ich freue mich, dass
die fachliche Kompetenz des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege wesentlich
zur Anerkennung des Niedergermanischen Limes als international
bedeutendes Zeugnis der Menschheitsgeschichte in unserer Region
beigetragen hat. Für unsere 19 Kommunen am Niedergermanischen Limes mit
ihren herausragenden Bodendenkmälern bedeutet die Anerkennung als
Welterbe eine besondere Auszeichnung.“
Die Fundplätze des Niedergermanischen Limes in Nordrhein-Westfalen
liegen in den Kommunen Alfter, Alpen, Bad Münstereifel, Bedburg-Hau,
Bonn, Bornheim, Dormagen, Duisburg, Moers, Monheim, Neuss, Kalkar,
Kleve, Köln, Krefeld, Swisttal, Uedem, Wesel und Xanten. Die Bandbreite
der Fundplätze reicht von kleinen Wachttürmen bis zu riesigen
Legionslagern, von Marschlagern im Wald bis zum Statthalterpalast.
Gemeinsam mit den zugehörigen Zivilsiedlungen, einer Kalkbrennerei und
Teilen der Limesstraße bieten sie das wohl vollständigste Bild einer
römischen Grenzregion. Nicht alle archäologischen Überreste sind
obertägig erkennbar, oft aber durch modernste Methoden sichtbar gemacht.
Ein gemeinsames Vermittlungskonzept soll die Fundplätze des
Niedergermanischen Limes in naher Zukunft für alle Interessierten
erschließen.
Hintergrund
Der Niedergermanische Limes
Der Niedergermanische Limes war eine der wichtigsten Grenzen des Römischen Reiches. 400 Kilometer lang reichte er von Remagen bis Katwijk an der Nordsee und bestand mehr als 450 Jahre.
Aus vielen Kastellen und Legionslagern entlang dieser „nassen Grenze“ sind bedeutende Städte und vielfältige Kulturlandschaften entstanden, die seit Jahrhunderten Menschen unterschiedlichster Herkunft eine Heimat bieten. Bereits heute sind einige dieser Orte weltweit bekannt und Besuchermagnete für Jung und Alt.
Die einzigartigen archäologischen Denkmäler des Niedergermanischen Limes veranschaulichen in besonderer Weise die Entwicklung einer Grenze des Römischen Reiches sowie das Leben und den kulturellen Austausch in ihrem Umfeld.
Antrag und Entscheidung zum Weltkulturerbe
Gemeinsam mit den Niederlanden und dem Land Rheinland-Pfalz hat das Land Nordrhein-Westfalen unter fachlicher Federführung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland den Antrag auf Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Liste des UNESCO-Welterbes erarbeitet.
Die Entscheidung über die Anerkennung als Welterbe hat das UNESCO-Welterbekomitees in seiner 44. Sitzung im Juli 2021 getroffen. Die Sitzung endet am 31. Juli 2021 und findet aufgrund der Corona-Pandemie ausschließlich digital statt.
Die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste dokumentiert weltweit den außergewöhnlichen universellen Wert einer Stätte für die gesamte Menschheit.
Weitere Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen
Die weiteren UNESCO-Welterbestätten in Nordrhein-Westfalen sind: der Aachener Dom, die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl, der Kölner Dom, die Zeche Zollverein in Essen und das Kloster Corvey.