Die frühere Weltmeisterin Lisa Brennauer hat sich den Traum von einer Olympia-Medaille auch im Zeitfahren von Tokio nicht erfüllt. Die 33-Jährige fuhr beim Triumph von Annemiek van Vleuten aus den Niederlanden wie schon im Straßenrennen auf Rang sechs. Silber auf dem 22,1 km langen Kurs am Fuße des Mount Fuji gewann die WM-Zweite Marlen Reusser aus der Schweiz. Bronze sicherte sich Weltmeisterin Anna van der Breggen aus den Niederlanden. Lisa Klein kam auf Rang 13.
Brennauer hatte bereits im Vorfeld über mangelnde Erfahrungen in diesem Jahr auf dem Zeitfahr-Rad geklagt. "Ich bin ein Bergzeitfahren beim Giro auf dem Straßenrad und eins bei der deutschen Meisterschaft gefahren. Es gibt quasi keinen Vergleich international", sagte Brennauer und betonte: "Ich hoffe, dass ich an meine Erfolge im letzten Jahr anschließen kann."
Doch der WM-Vierten von Imola 2020 stahl van Vleuten mit einem beeindruckenden Rennen die Show, nachdem sie im Straßenrennen am Sonntag kurioserweise schon ihren vermeintlichen Olympiasieg bejubelt hatte. Anna Kiesenhofer aus Österreich war aber bereits mehr als eine Minute vor ihr ins Ziel gerollt. Durch den Sieg überwand van Vleuten endgültig ihr persönliches Olympia-Trauma. 2016 in Rio war sie auf Goldkurs liegend im Straßenrennen kurz vor dem Ziel schwer gestürzt.
Van Vleuten beendete zudem die Misere der niederländischen Radsportler. Am Montag stürzte Top-Favorit Mathieu van der Poel im Mountainbike-Rennen, weil er einen Sprung falsch eingeschätzt hatte. Am selben Tag zog sich BMX-Fahrer Niek Kimmann beim Training eine Knieverletzung zu, nachdem er mit einem Offiziellen zusammengestoßen war, der plötzlich die Strecke überqueren wollte. Van der Breggen, Straßenrad-Olympiasiegerin von Rio, war am Dienstag beim Training für das Einzelzeitfahren von Sicherheitskräften unsanft von ihrer Rennmaschine geholt worden.
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