Der Ausgleich des eingewechselten Eduard Löwen (73.) war kurz nach dem Rückstand durch ein Eigentor von Benjamin Henrichs (67.) zu wenig für die deutsche Mannschaft. Nach den Spielen gegen Brasilien (2:4) und Saudi-Arabien (3:2) hätte nur ein Sieg zum Einzug in die K.o.-Runde gereicht. 2016 in Rio hatte das DFB-Team noch die Silbermedaille gewonnen.
Kuntz standen nach der Roten Karte gegen Amos Pieper erneut nur 14 Feldspieler zur Verfügung. Seine unter Siegzwang stehende Mannschaft ließ sich von den fehlenden Wechselmöglichkeiten aber nicht verunsichern und suchte von der ersten Minute an den direkten Weg zum Tor. Auch das Kombinationsspiel des bunt zusammengewürfelten Teams klappte vor 1000 Zuschauern in Miyagi endlich besser als noch in den ersten Partien.
Einziges Manko war die Chancenverwertung. Ragnar Ache von Eintracht Frankfurt verpasste an seinem 23. Geburtstag bei einem Kopfball (8.) ebenso die Führung wie der in die Startelf gerückte Augsburger Marco Richter (11.) und kurz darauf Union-Profi Max Kruse (12.) aus der Distanz. Die beste Viertelstunde des Turniers wurde nicht belohnt, Kuntz klatschte an der Seitenlinie dennoch zufrieden Beifall.
An der Überlegenheit änderte sich auch in der Folge nichts: Weil die Ivorer mit ihren Stars Franck Kessie (AC Mailand) und Eric Bailly (Manchester United) offensichtlich auf ein zum Weiterkommen ausreichendes Remis spekulierten, hatte das Team D die Partie weitgehend im Griff. Auffälligster Akteur blieb Ache, der sein schon drittes Turniertor aber bei einem weiteren Kopfball an die Latte erneut verpasste (26.).
Bis zur Pause kam die Elfenbeinküste dann etwas besser in die Partie, doch auch die deutsche Abwehr zeigte sich verbessert. Glück hatte das Kuntz-Team, als der bereits verwarnte Kapitän Maximilian Arnold nach einem Foul auf dem Platz bleiben durfte. Arnold hatte schon im ersten Spiel gegen Brasilien Gelb-Rot gesehen.
Kuntz wechselte Arnold zur zweiten Halbzeit dann auch aus, Kruse übernahm die Kapitänsbinde. Erneut drängte die deutsche Mannschaft auf das erlösende Tor und ging dabei auch immer höheres Risiko. Weil die zündende Idee aber ausblieb, wurde die Verzweiflung mit jeder Minute größer.
Zudem ließ der deutsche Druck mit zunehmender Spieldauer nach, die Kräfte schwanden. Ein Kopfall von Christian Kouame (65.) landete noch in den Armen von Torhüter Florian Müller, doch wenig später beförderte Henrichs den Ball nach einem Durcheinander in der Abwehr unglücklich über die eigene Linie. Wenig später sorgte Löwen mit einem schönen Freistoß für eine spannende Schlussphase.
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