MÜNSTER. Prominente Gäste hatten sich in der `Klostergärtnerei sinnesgrün´ angekündigt: Reinhold Hilbers, Finanzminister des Landes Niedersachen, und Lutz Lienenkämper, Minister der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, besuchten die Alexianer in Münster-Amelsbüren.
Die beiden Minister nahmen sich mehr als eine Stunde Zeit, um die Alexianer kennenzulernen und über die Lage der deutschen Krankenhauslandschaft sowie die wichtige Arbeit in Werkstätten beziehungsweise Inklusionsbetrieben zu sprechen.
„Wir bedanken uns zuerst einmal für Ihren Besuch und haben bewusst nicht den wohl üblichen Konferenzraum, sondern die lockere Atmosphäre hier in der Gärtnerei gewählt“, begann
Dr. Hartmut Beiker, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung der Alexianerbrüder, seine Begrüßung. „Die Alexianer sind ein buntes und weiter wachsendes Unternehmen, das in den einzelnen Regionen deutschlandweit tief verwurzelt ist. Aus einem zarten Pflänzchen vor rund 800 Jahren ist ein vielfältiger und starker Verbund geworden“, fuhr Dr. Hartmut Beiker fort.
„Als christliches Unternehmen stehen bei uns nicht die Finanzen im Vordergrund, sondern die Patientinnen und Patienten, die Klientinnen und Klienten und Bewohnerinnen und Bewohner sowie unsere rund 26.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in elf Regionen, sechs Bundesländern und acht Bistümern. Ihnen bieten wir zum Beispiel die Möglichkeit, verbundsintern ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Wie eine Pflanze, die sich, aus welchem Grund auch immer, an einem anderen Ort besser entfalten kann.“
Lutz Lienenkämper erklärte: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich hier moderne Unternehmenskultur mit langjähriger gelebter Tradition verbindet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Menschen zur Seite, die Hilfe benötigen, sie begleiten sie in ihrem Alltag und stärken und fördern ihre Fähigkeiten. Dafür spreche ich Ihnen meinen höchsten Respekt und meine Anerkennung aus.“
„Insbesondere in der Pandemie hat sich gezeigt, dass weder die Staaten mit einem staatlich organisierten Gesundheitssystem noch die mit einem kommerziellen besser durch die Krise gekommen sind. Vielmehr hat sich die Vielfalt bewährt, bei der jeder seine Möglichkeiten und Stärken einsetzt“, sagte Reinhold Hilbers in Hinblick auf die wichtige Rolle des Konzerns.
Somatik, Psychiatrie, Senioren/Pflege sowie Eingliederungs- und Jugendhilfe sind die vier Geschäftsfelder der Alexianer. Hier werden zentrale Konzepte entwickelt und gemeinsam mit den Regionen umgesetzt.
Und große Verbünde bieten viele Vorteile: „So haben sich zum Beispiel durch die Übernahme der Anteile des EVK Münster mit der somatischen Raphaelsklinik und dem somatischen Clemenshospital weitreichende Synergieeffekte, insbesondere im Bereich der Geriatrie, ergeben. Gleichzeitig kann durch das Zusammenspiel mit dem speziellen Angebot des Gerontopsychiatrischen Bereiches des Alexianer-Krankenhauses in Münster-Amelsbüren der Versorgungsauftrag für ältere Patienten in der Region Münster insgesamt verbessert und ausgebaut werden“, erklärte Stephan Dransfeld, Regionalgeschäftsführer der Region Münster.
Etwas politischer wurde es, als Karsten Honsel, Hauptgeschäftsführer der Alexianer GmbH, seinen Wunsch an die beiden Minister äußerte: „Bitte bringen Sie gerade als Vertreter der Bundesländer, die ja für die Krankenhausplanung verantwortlich sind, einen bundesweiten Prozess in Gang, bei dem in einem gesellschaftlichen Diskurs ein Zielbild für die stationäre Krankenversorgung der Zukunft entwickelt wird.“
Der viel zu großen Bürokratisierung in Deutschland stimmten die Finanzminister zu: „Wir müssen den Menschen mehr zutrauen und nicht durch Formulare und zeitraubende Protokollierungen das Leben und den Beruf so schwer machen“, sagte Reinhold Hilbers.