Münster (lwl) - Das Gemälde "Sonniger Weg" ist in vielerlei Hinsicht ein Beispiel für Elisabeth Mackes Wirken auf die Arbeit ihres Mannes. Das Bild entstand gleich am Anfang ihres Hilterfinger Aufenthalts am Thuner See in der Schweiz im Oktober 1913. In diesen Monaten entstanden zahlreiche Zeichnungen und Gemälde von flanierenden Menschen.
Für diese Werkgruppe ließ sich August von seiner Frau Elisabeth Macke inspirieren. Dies bezeugen zahlreiche Darstellungen von ihr beim Spaziergang mit dem gemeinsamen Sohn Walter, die in Mackes Skizzenbüchern überliefert sind. Im "Sonnigen Weg" steht im Vordergrund ein Paar, das sich an ein Geländer lehnt und die Aussicht über den See genießt. Im Hintergrund kommt den Betrachtenden eine Spaziergängerin mit Kind entgegen, die Macke vermutlich nach Studien von Elisabeth mit dem Sohn Walter malte. Mit leuchtenden Farben werden die Lichtreflexionen, die durch das Blätterdach der Bäume fallen, hervorgehoben.
Elisabeth war jedoch nicht nur Modell für ihren Mann. August Macke schätzte ihren Sinn für Ästhetik und bat sie beim Malen seiner Werke um ihren Rat. In seltenen Fällen malte Elisabeth Macke sogar selber in die Gemälde August Mackes hinein.
Auch nach dem frühen Tod ihres Mannes engagierte sich Elisabeth für seine Kunst. Sie gab Werke in Kommission an Galerien und verkaufte oder verschenkte Bilder an die wichtigsten deutschen Museen. Den "Sonnigen Weg" gab Elisabeth beispielsweise noch 1933 als Dauerleihgabe an die Nationalgalerie in Berlin.
Durch Elisabeths unablässiges Engagement ging August Macke als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus in die Kunstgeschichte ein. Im LWL-Museum für Kunst und Kultur läuft derzeit und bis zum 5. September die Ausstellung "August und Elisabeth Macke - der Maler und die Managerin".
LWL
Foto: LWL/Neander. In dem Gemälde "Sonniger Weg" verewigte August Macke wahrscheinlich seine Frau Elisabeth und seinen Sohn Walter Macke.