Die britischen Gesundheitsbehörden haben angesichts des Vormarsches der Deltavariante alle Schwangeren aufgefordert, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Einen entsprechenden offenen Brief an schwangere Frauen, Hausärzte und Geburtshelfer veröffentlichte die leitende Hebamme des Gesundheitsdienstes in England, Jacqueline Dunkley-Bent. Sie wies auf eine neue Studie hin, wonach sich bei ungeimpften Schwangeren das Risiko einer schweren Erkrankung erhöht hat, seit die Delta-Variante im Land grassiert.
Der Impfstoff könne Schwangere davor schützen, ins Krankenhaus zu müssen, erklärte Dunkley-Bent in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben. Er könne das Leben von Mutter und Kind retten.
Laut der neuen Studie der Universität von Oxford ist der Anteil der schwangeren Frauen, die mit einer mittelschweren bis schweren Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden, seit dem Auftreten der Delta-Variante im Mai "erheblich" gestiegen. 99 Prozent von ihnen waren demnach nicht geimpft, jede zehnte musste intensivmedizinisch behandelt werden.
"Es ist eine sehr gute Nachricht, dass so wenige geimpfte schwangere Frauen mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden", erklärte die Leiterin der in der vergangenen Wochen online veröffentlichten Studie, Marian Knight. "Aber es ist sehr besorgniserregend, dass die Krankenhauseinweisungen von Schwangeren mit Covid-19 zunehmen und dass sie von der Delta-Variante stärker betroffen zu sein scheinen."
Die Behörden in England empfehlen Schwangeren seit April, sich mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer oder Moderna impfen zu lassen. Doch viele Frauen lehnen eine Impfung es ab, weil sie nach eigenen Angaben befürchteten, dem Baby zu schaden - oder weil sie auf weitere Informationen warteten.
Werdende Mütter könnten "beruhigt" sein, versicherte nun Studienleiterin Knight. Der Corona-Impfstoff sei sicher. Von ihm profitierten auch die Babys im Bauch der Mütter, denn an sie würden die Antikörper ebenfalls weitergegeben.
ans/jes