Jacobs, der in El Paso/Texas als Sohn einer italienischen Mutter geboren wurde und als Kind nach Italien kam, war bereits im Halbfinale in 9,84 Sekunden Europarekord gelaufen. Für Italien war es einer der größten Sporttage der Geschichte. Rund zehn Minuten vor Jacobs hatte sein Landsmann Gianmarco Tamberi Gold im Hochsprung gewonnen. Jacobs ist der erste europäische Sieger im Königssprint seit Linford Christie 1992 in Barcelona.
Topfavorit Trayvon Bromell hatte überraschend das Finale der Olympischen Spiele von Tokio verpasst. Der Jahresweltbeste aus den USA kam im zweiten von drei Halbfinals in 10,00 Sekunden nur auf Platz drei und gehörte auch nicht zu den beiden "Lucky Losern". Bromell lag die Winzigkeit von einer Tausendstel hinter dem zweitplatzierten Nigerianer Enoch Adegoke.
Weil auch Kerley den Italiener Jacobs nicht abfangen konnte, geht die Durststrecke der USA weiter. Seit Justin Gatlin 2004 hat kein Amerikaner die Sprintkrone bei Sommerspielen geholt. Jamaika, das zuletzt durch Bolt dreimal in Folge triumphiert hatte, war nicht einmal im Finale vertreten. Jacobs Siegerzeit war um eine Hundertstel besser als die von Bolt 2016 in Rio.
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