Fast zwei Jahre nach der Ermordung des slowakischen Journalisten Jan Kuciak hat am Donnerstag der Prozess gegen den mutmaßlichen Drahtzieher begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Geschäftsmann Marian Kocner vor, den Mord an dem Enthüllungsjournalisten in Auftrag gegeben zu haben, nachdem ein Erpressungsversuch gescheitert war.
Neben Kocner erschienen noch drei weitere Angeklagte vor dem Gericht in Pesinok nahe der Hauptstadt Bratislava. Ein vierter Verdächtiger, der mit den Ermittlern zusammengearbeitet hatte, war nicht anwesend.
Kuciaks Eltern kamen ebenfalls zu der Anhörung vor Gericht. Es war das erste Mal, dass sie den mutmaßlichen Tätern gegenüberstanden. Der Hauptangeklagte Kocner trug bei seinem Eintreffen eine kugelsichere Weste und einen Helm. Das Gerichtsgebäude wurde von mehreren Polizisten mit Hunden bewacht.
Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 erschossen worden. Der Reporter hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert und sich auch mit den Geschäften von Kocners zahlreichen Unternehmen befasst. Der Mord hatte Massendemonstrationen gegen die slowakische Regierung ausgelöst und letztlich zum Rücktritt von Ministerpräsident Robert Fico geführt.
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