In der Türkei wuchsen vor allem die Sorgen um das 35 Jahre alte Wärmekraftwerk Kemerkoy im Südwesten des Landes. Im nahegelegenen Hafen Oren sammelten sich in der Nacht zum Donnerstag laut Berichten von AFP-Reportern hunderte Menschen, die mit Booten der Küstenwache in Sicherheit gebracht wurden. Viele hatten nur wenige Habseligkeiten aus ihrem Zuhause mitnehmen können.
Örtlichen Behörden zufolge wurden die Wasserstofftanks, die zur Kühlung des Kraftwerks verwendet werden, geleert und mit Wasser gefüllt. Es bestehe jedoch die Gefahr, dass die Flammen auf tausende Tonnen Kohle im Inneren der Anlage übergreifen könnten.
Die ungewöhnlich heftigen und zahlreichen Waldbrände in der Türkei, Griechenland und anderen Ländern Südeuropas sind nach Einschätzung von Experten eine Folge der Klimakrise und der globalen Erwärmung, durch die sowohl die Anzahl als auch die Intensität von Hitzewellen und Waldbränden steigen. Eine vergleichbar heftige Brandsaison gab es in der Türkei laut EU-Angaben seit 2003 nicht mehr.
In Griechenland waren mehr als 170 Feuerwehrleute, 50 Fahrzeuge und sechs Helikopter und Löschflugzeuge im Einsatz, um das antike Dorf Olympia vor den Flammen zu schützen. Der Brand habe etwa 20 Häuser zerstört und bewege sich nun in Richtung eines bergigen Gebiets im Nordwesten des Dorfes, sagte ein lokaler Behördenvertreter der Nachrichtenagentur ANA. Am Donnerstagmorgen seien zwei weitere Dörfer evakuiert worden.
Der Bürgermeister der Stadt Mantoudi auf der Insel Euböa, Giannis Tsapourniotis, sagte, derzeit bewege sich ein großes Feuer an vier Fronten. Besonders die Flammen, die das am Mittwoch evakuierte Kloster Sankt-David im Norden der Insel bedrohen, seien nur schwer zu kontrollieren.
"Wir kämpfen gegen Titanen", sagte Vize-Katastrophenschutzminister Nikos Hardalias. "Das Härteste kommt erst noch."
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