Die Erschütterungen waren im ganzen Land zu spüren, Behörden und Einwohner berichteten von schweren Schäden an Wohnhäusern und Gebäuden. Nach Angaben von Bewohnern der nur wenige Kilometer vom Epizentrum entfernten Küstenstadt Jérémie stürzte das Dach der dortigen Kathedrale ein. Schwere Schäden wurden auch aus der Hafenstadt Les Cayes gemeldet. Dort soll ein mehrstöckiges Hotel eingestürzt sein.
USGS hatte zunächst eine Tsunami-Warnung ausgegeben, gab aber später wieder Entwarnung.
Die USA sagten Haiti sofortige Hilfe zu. Ein US-Regierungsbeamter erklärte, Präsident Joe Biden habe diese bereits genehmigt. Zur Koordinierung der Hilfen sei Usaid-Chefin Samantha Power berufen worden.
Im Januar 2010 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,0 in Haiti mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 300.000 weitere verletzt worden. Rund 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Der Schaden an Wohnhäusern und der öffentlichen Infrastruktur war verheerend.
Der Karibikstaat Haiti steckt derzeit auch in einer schweren politischen Krise. Vor gut einem Monat war der haitianische Präsident Jovenel Moïse von einem Mordkommando in seinem Haus erschossen worden, die Ermittlungen zu seinem Tod gestalten sich schwierig. Erst am Freitag hatte der mit der Untersuchung des Präsidentenmordes betraute Ermittlungsrichter den Fall abgegeben.
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