"Heute Nacht werden Transportflugzeuge A400M nach Kabul aufbrechen. Wir unterstützen das Auswärtige Amt bei der Evakuierung der zu Schützenden", teilte das Verteidigungsministerium im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
"Die Machtübernahme der Taliban steht unmittelbar bevor", sagte Maas. In dieser Situation habe die Sicherheit der deutschen Staatsangehörigen, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Botschaft "und genauso der Menschen, mit denen wir in den letzten Jahren in Afghanistan zusammengearbeitet haben", Priorität. "Wir setzen jetzt alles daran, unseren Staatsangehörigen und unseren ehemaligen Ortskräften eine Ausreise in den kommenden Tagen zu ermöglichen."
Die Kolleginnen und Kollegen der Botschaft seien vor Ort am Flughafen von Kabul in Sicherheit, ein Teil von ihnen werde im Laufe des Tages noch ausgeflogen. Maas hatte am Morgen die Räumung der Deutschen Botschaft und die Verlegung der Mitarbeiter an den Flughafen veranlasst.
Nachdem die Taliban in den vergangenen Tagen eine um die andere Stadt erobert hatten, waren sie am Sonntag bis an den Stadtrand von Kabul vorgerückt. Präsident Aschraf Ghani floh nach Angaben seines früheren Stellvertreters Abdullah Abdullah außer Landes, am Abend meldeten die Taliban bereits das Vordringen in einige Stadtbezirke von Kabul.
"Die Bilder, die uns zur Zeit aus Afghanistan erreichen sind wirklich nur schwer zu ertragen", sagte Maas. "Wir müssen mit ansehen, wie schnell die Taliban die Kontrolle übernommen haben und wie wenig die afghanischen Streitkräfte dem entgegen zu setzen haben."
Nach "Spiegel"-Informationen sind rund 20 Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Kabul. Hinzu kommen Entwicklungshelfer sowie rund 80 weitere Deutsche, die sich noch in dem Land aufhalten. Zudem sollen rund 300 afghanische Ortskräfte, die in Afghanistan für Deutschland gearbeitet haben, samt ihren Familien ausgeflogen werden.
Die Evakuierungspläne sehen nach Angaben aus Verteidigungskreisen vor, in Taschkent, der Hauptstadt des Nachbarlands Usbekistan, eine Drehscheibe für Zwischenlandungen der Transportmaschinen aus Kabul einzurichten. Von dort sollten die Passagiere mit Charterflugzeugen nach Deutschland gebracht werden.
ju/bfi
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