Während bei Neubauten im Juni die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (minus 11,4 Prozent) und in Zweifamilienhäusern (minus 1,7 Prozent) gegenüber Mai sank, verzeichnete das Bundesamt bei Wohnungen in Einfamilienhäusern einen Anstieg um 7,1 Prozent. Auch die Zahl der Genehmigungen für Wohnungen, die durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden entstehen, stieg im Juni. Sie legte um 7,1 Prozent zu.
Im Halbjahreszeitraum von Januar bis Juni wurden insgesamt rund 189.000 Wohnungen genehmigt. Das Plus von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum betrifft laut Bundesamt im Neubau fast alle Gebäudearten: Bei Einfamilienhäuser waren es 10,7 Prozent, bei Zweifamilienhäusern 37,5 Prozent und bei Mehrfamilienhäusern 1,9 Prozent.
Die Zahl der Baugenehmigungen gilt als wichtiger Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität - und diese wiederum bekommt angesichts der Wohnungsknappheit in vielen Ballungsgebieten Relevanz.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mahnte am Montag allerdings an, dass mehr Baugenehmigungen nicht automatisch auch mehr Wohnungen bedeuteten. "In Wohnungen, die nur auf dem Papier genehmigt sind, kann keiner wohnen", erklärte IG BAU-Chef Robert Feiger.
Nötig sei nun vor allem Planungssicherheit für die Branche, die über die Legislaturperiode hinausgehe. "Dazu gehören vor allem klare mittel- bis langfristige Zusagen für die Förderung des sozialen und bezahlbaren Wohnungsbaus", forderte Feiger. "Erst dann kann der Staat damit rechnen, dass die Bauwirtschaft ihre Kapazitäten weiter verlässlich hochfährt."
Klar sei dabei aber auch: "Wer den Wohnungsbau voranbringen will, braucht Fachkräfte", erklärte der IG BAU-Chef. Deshalb müssten die Löhne und Arbeitsbedingungen in der Branche "deutlich attraktiver werden".
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