"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass heute im Laufe des Tages weitere Personen aus Kabul in Sicherheit gebracht werden können", sagte Maas. Es sei geplant, dass zwei weitere Evakuierungsflüge aus dem usbekischen Taschkent nach Kabul starteten. Derzeit hielten sich 100 weitere Deutsche im militärisch gesicherten Teil des Flughafens auf.
"Die Lage am Flughafen hat sich, Gott sei Dank, stabilisiert", sagte Maas. Die Bundeswehr sichere dort "jetzt den Zugang für uns". Gleichwohl arbeiteten die Soldaten und andere Einsatzkräfte am Flughafen unter "schwierigsten Bedingungen", gab der Minister zu bedenken.
Nach Maas Darstellung ist es für Deutsche und andere Ausländer vergleichsweise einfach, zum Kabuler Flughafen zu gelangen. Sie würden an Kontrollpunkten der Taliban durchgelassen. Das Auswärtige Amt habe daher die Deutschen aufgefordert, sich zum Flughafen zu begeben.
Auch afghanische Ortskräfte seien bereits am Flughafen eingetroffen. Jedoch sei es für diese Gruppe viel schwieriger, dorthin zu gelangen. Deutschland sei dabei, "insbesondere mit den Vereinigten Staaten, aber auch anderen Partnerstaaten" zu organisieren, dass die Ortskräfte an den Flughafen kommen. "Für sie ist die Lage deutlich gefährlicher, weil es die Zusage, an den entsprechenden Kontrollpunkten der Taliban durchgelassen zu werden, nicht gibt."
Maas äußerte sich vor Beratungen mit seinen europäischen Ministerkollegen. Die Unterstützung für afghanische Ortskräfte bei der Anreise zum Flughafen werde in der Sitzung ein wichtiges Thema sein, sagte er. Außerdem solle es um eine gemeinsame Reaktion auf die Ereignisse in Afghanistan gehen und um den weiteren Umgang mit den radikalislamischen Taliban, die am Wochenende die Macht in dem Land übernommen hatten.
Die EU müsse außerdem den Blick auf die "Stabilität in der Region" richten, sagte Maas. Die Nachbarländer Afghanistans würden "mit weiteren Fluchtbewegungen konfrontiert" - dabei gehe es um eine "nicht unerhebliche Zahl" von Menschen. Deutschland wolle vor Ort bei der humanitären Versorgung helfen, letztlich sei dabei aber ein "gemeinsames europäisches Vorgehen" nötig, sagte Maas.
cne/pw
© Agence France-Presse