Münster (SMS). Das ursprünglich aus Österreich stammende Konzept Ökoprofit zeichnet in Münster seit zwei Jahrzehnten Projekte für betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz aus. Mit Erfolg: In der Domstadt haben sich in diesem Rahmen bereits 118 Unternehmen für ein nachhaltiges Wirtschaften stark gemacht.
"Umwelt- und Klimaschutz mit Gewinn", so lautet die einfache Formel von Ökoprofit auch in Münster: Wenn Wirtschaftsunternehmen ihren Energie- und Ressourcenverbrauch verringern und Abfälle vermeiden, entlasten sie nicht nur die Umwelt und das Klima. Zeitgleich senken sie auch ihre Betriebskosten. "118 Münsteraner Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen haben in den vergangenen 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet und gleichzeitig Geld und Ressourcen gespart", blickt Matthias Peck, Nachhaltigkeitsdezernent der Stadt Münster, zufrieden auf die Bilanz der vergangenen Jahrzehnte zurück. Im Rahmen der Ökoprofit-Projekte werden je bis zu 15 teilnehmende Betriebe in Workshops und Vor-Ort-Besuchen umfassend von zwei erfahrenen Beratungsbüros, der B.A.U.M. Consult und der Westermann Management Consult, zu Maßnahmen beraten, die sowohl der Umwelt als auch der Unternehmensbilanz helfen und zur einer entsprechenden Zertifizierung führen.
Ökoprofit zahlt sich aus
Eine aktuelle Berichtsvorlage für den Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Bauwesen dokumentiert: Durch die Maßnahmen werden jährlich und stadtweit 18.300 Tonnen CO2, 25,3 Millionen Kilowattstunden Strom, 1.560 Tonnen Abfall, über 159.000 Kubikmeter Wasser und 4,2 Millionen Euro eingespart.
Dass Klimaschutz und ökonomisches Handeln miteinander einhergehen, bestätigt Dr. Simone Schehka, Geschäftsführerin vom Allwetterzoo Münster, der bereits in der ersten Teilnehmerrunde dabei war: "Von unserer ersten Zertifizierung 2001 über die Auszeichnung 2015 für unser Leuchtturmprojekt "Bau des ersten energieeffizienten Elefantenbullenstalls", bis zum aktuellen Bau unserer klimaneutralen Meranti-Halle: Wir wissen, dass jeder investierte Cent in Energie- und Ressourceneffizienz sich mindestens doppelt auszahlt. Einmal rein wirtschaftlich und zum anderen für den Klima- sowie den Artenschutz". Ähnliches berichtet Kevin Stobbe, Betriebsleiter des NOWEDA Standortes in Münster "Der Grundgedanke von ÖKOPROFIT, die Verbindung von ökologischem Nutzen und ökonomischem Gewinn, hat uns von Anfang an angesprochen. Durch die Teilnahme an Ökoprofit haben wir in den letzten Jahren deutliche Mengen an Energie und CO2 einsparen können. Um nachhaltig eine Verbesserung der Umweltbilanz der NOWEDA Münster zu erzielen, haben wir uns bewusst für die regelmäßige Re-Zertifizierung durch Ökoprofit entschieden."
Das Projekt im Überblick
Im Jahr 2000 hat die Stadt Münster als eine der ersten nordrhein-westfälischen Kommunen mit örtlichen Partnern das Projekt "Ökoprofit Münster" ins Leben gerufen und 2001 erstmalig Teilnehmende ausgezeichnet. Mittlerweile gab es in Münster elf Zertifizierungs-Durchgänge, die jeweils durch das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt wurden. Zurzeit findet der 12. Durchgang statt. Seit 2019 wird das Projekt gemeinsam mit dem Kreis Warendorf durchgeführt. Unter den Teilnehmenden entsteht jeweils ein regionales Netzwerk, in dem sie oft auch über den eigentlichen Zertifizierungszyklus hinaus vom fachlichen Austausch profitieren.
In dem je einjährigen Beratungsprojekt stellen die zehn bis 15 teilnehmenden Unternehmen und Institutionen ihren Betrieb auf den ökologischen Prüfstand. Zu Beginn des Projekts lagen die Schwerpunkte der Maßnahmen noch in den Bereichen Entsorgung und Energie. Während der vergangenen zwei Durchgänge ist ein wachsendes Interesse an Nachhaltigkeitsthemen und -prüfungen entstanden, das in Bezug zu den global beschlossenen 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) steht. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind neben finanziellen Gründen zunehmend gesellschaftspolitische Aspekte einer verantwortungsvollen und zukunftsweisenden Unternehmensführung. Der verbesserte betriebliche Umwelt- und Ressourcenschutz zahlt damit voll auf die kommunalen Klima- und Nachhaltigkeitsziele in Münster ein. Deswegen wird die Verwaltung auch weiterhin Ökoprofit-Durchgänge anbieten.
Weitere Informationen erteilt Projektleiterin Uschi Sander Tel. 4 92-67 61 oder im Stadtnetz: stadt-muenster.de/umwelt
Foto: Matthias Peck, Nachhaltigkeitsdezernet der Stadt Münster (2.v.rechts), freut sich mit Dr. Simone Schehka, Geschäftsführerin vom Allwetterzoo Münster, Dirk Heese, technischer Leiter im Allwetterzoo (erster v. links) und Kevin Stobbe, Betriebsleiter des NOWEDA Standortes in Münster, über 20 Jahre Ökoprofit. © Stadt Münster