Für Montag ist eine Zuteilung von Sonderziehungsrechten in Höhe von 650 Milliarden Dollar (560 Milliarden Euro) an alle berechtigten Mitglieder geplant. Die Taliban werden dann voraussichtlich keinen Zugang zum afghanischen Anteil haben, der laut dem ins Ausland geflohenen Chef der afghanischen Zentralbank, Adschmal Achmady, 340 Millionen Dollar beträgt.
Auch ein 370 Millionen Dollar schweres Kreditprogramm des IWF, mit dem die Wirtschaft Afghanistans in der Corona-Krise angekurbelt werden sollte, ist damit ausgesetzt. Laut Achmady belaufen sich die Devisenreserven der afghanischen Zentralbank auf rund neun Milliarden Dollar. Ein Großteil des Geldes befinde sich jedoch außerhalb Afghanistans, erklärte Achmady auf Twitter. Allein sieben Milliarden Dollar befänden sich bei der US-Zentralbank.
Ein US-Regierungsvertreter hatte bereits am Montag erklärt: "Zentralbankreserven der afghanischen Regierung, die in den USA liegen, werden den Taliban nicht zur Verfügung gestellt." Zentralbank-Chef Achmady teilte zudem mit, dass die Lieferung von US-Dollar in das Land "unterbrochen" sei. Dollar in Form von Bargeld seien dort kaum noch erhältlich. Der Wert der afghanischen Währung war mit der Übernahme der Islamisten stark gefallen.
Afghanistan ist als eines der ärmsten Länder der Welt stark auf Hilfsgelder angewiesen. Nach Angaben der Weltbank belief sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes im Jahr 2020 auf 19,81 Milliarden US-Dollar, davon machten Hilfsgelder fast 43 Prozent aus. Mehrere Länder haben nach der Machtübernahme der Taliban jedoch angekündigt, dass sie die Hilfsgelder einfrieren werden. Auch Deutschland, eines der wichtigsten Geberländer, stoppte seine Zahlungen am Mittwoch.
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