Münster
(pbm/acl). Maria und Josef am Brandenburger Tor? Die Heilige Familie vorm
„Adlon“ auf Herbergssuche? Hirten auf dem Fußballplatz? Ein weihnachtliches
Geschenkpapier als Wimmelbild hat die Schulgemeinschaft des bischöflichen
Gymnasiums St. Mauritz durch den Advent begleitet. Mit mehreren
Schulgottesdiensten hat die Aktion am 20. Dezember einen vorläufigen Höhepunkt
erreicht – doch im neuen Jahr geht es weiter, bis zum 2. Februar, auch als
Mariä Lichtmess bekannt.
„Die Idee kommt aus dem Erzbistum Berlin“, berichtet Schulseelsorger Hendrik Drüing. Von dort kommt das Geschenkpapier, das die Weihnachtsgeschichte mitten in der Großstadt, mitten im Leben erzählt. Drüing hat den Gedanken erweitert und die Schülerinnen und Schüler im Advent eingeladen, darüber nachzudenken, wie und wo sich Gott und Welt begegnen. Per Handyumfrage im Unterricht nannte jeder Schüler zwei Begriffe: einen, den er mit seiner Welt verbindet; den anderen, der ihm in den Sinn kommt, wenn er über Gott nachdenkt.
„Ich habe bei meiner Welt direkt an Liebe gedacht, weil ohne Liebe zur Familie, zu Mitmenschen mein Leben nicht wirklich lebenswert wäre“, erklärt die 16-jährige Vivian Nordhaus. Mitschülerin Elisa Nüßing kam beim Gedanken an ihre Welt dagegen der Begriff Zerstörung in den Sinn. „Mich beschäftigt das Thema Umweltzerstörung im Moment sehr“, verdeutlicht sie ihre Wahl. Gott verbindet die 16-Jährige mit Hoffnung. Die Aktion mit der Weihnachtsgeschichte als Wimmelbild kommt bei den Oberstufenschülerinnen gut an: „2000 Jahre sind ganz schön weit weg. Aber das Geschehen in die heutige Zeit, in unsere Welt, zu übertragen – damit können viele etwas anfangen“, ist sich Elisa Nüßing sicher.
Ganz praktisch gingen die Schüler der Frage, wie Gott und Welt sich begegnen, auf dem Handorfer Krippenweg nach. In Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Petronilla untersuchten sie exemplarisch einzelne der mehr als 170 großen und kleinen, selbst hergestellten und gespendeten Krippen auf dem Weg von der Dyckburg-Kirche bis zur St.-Petronilla-Kirche. Viel gab es zu entdecken: Krippen mit ärmlichen Ställen, ein Jesuskind in einem Weidenkorb und verfremdete Figuren ohne Gesichter. „Es freut uns als Kirchengemeinde sehr, dass wir diese Kooperation mit dem Gymnasium haben und dass die Schülerinnen und Schüler anhand unseres Krippenweges an praktischen Beispielen Gott in der Welt entdecken“, betont Pfarrer Jürgen Streuer.
Seit den Gottesdiensten am 20. Dezember, die Schulseelsorger Drüing mit den Schülern feierte, ist das Gymnasium St. Mauritz nun nicht mehr auf fremde Krippen angewiesen: Die Mittel- und Oberstufenschüler gestalteten eine eigene Mauritzkrippe, auf die sie Wörter schrieben, die für ihre Welt stehen. „Geborgenheit“, „Respekt“, „Familie“ war gleich mehrmals zu lesen. „Die Krippe ist ein Sinnbild für unsere Welt. Wenn Gott sich in Jesus und durch seine Geburt auf unsere Welt einlässt, dann steht dieser Ort, die Krippe, für all das, was dein und mein Leben gerade ausmacht“, erklärte Drüing.
Nach den Weihnachtsferien werden die Wörter aus der Umfrage, die die Schüler mit Gott verbinden, auf Zettel geschrieben und in die Mauritzkrippe gelegt. „Die Schülerinnen und Schüler haben dann die Möglichkeit, einen Zettel zu ziehen und den Begriff mit einem anderen zu verknüpfen, der für die Welt steht und auf die Krippe geschrieben ist“, erklärt Drüing.
Bildunterschriften:
Gottesdienst: In der Kapelle des Gymnasiums feierte Schulseelsorger Hendrik Drüing mit der Schulgemeinschaft einen Gottesdienst.
Krippe: Begriffe, die für die eigene Welt stehen, haben Schülerinnen und Schüler während der Gottesdienste auf die Krippe geschrieben.
Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann
Wimmelbild: Ein Wimmelbild, in dem die Weihnachtsgeschichte zu finden ist, hat die Schulgemeinschaft des bischöflichen Gymnasiums St. Mauritz durch den Advent begleitet. (Collage: Erzbistum Berlin)