Die Anzahl der Neuanträge sank gleichzeitig: 2020 stellten 42.000 Menschen einen Antrag auf Anerkennung ihres Berufsabschlusses. Das waren drei Prozent weniger als 2019, als noch rund 43.000 Menschen einen entsprechenden Antrag gestellt hatten.
"Die Nachfrage nach Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist 2020 trotz Corona-Krise auf hohem Niveau geblieben", erklärte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Das seit März 2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das beispielsweise beschleunigte Verfahren bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschüsse vorsieht, habe sich auch in der Krise bewährt.
Das Gesetz ermögliche es eingewanderten Fachkräften, in Deutschland in ihrem erlernten Beruf zu arbeiten. "Davon profitieren beide Seiten: Für die Fachkräfte steigt die Chance auf einen guten Arbeitsplatz, der Sicherheit bietet, Wertschätzung vermittelt und den eigenen Neigungen und Fähigkeiten entspricht", erklärte Karliczek weiter. "Gleichzeitig gewinnt Deutschland dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland dazu."
Inwiefern die Corona-Pandemie zu der Abnahme von Neuanträgen nach dem Gesetz beitrug, lässt sich laut Statistischem Bundesamt mit den vorliegenden Zahlen nicht ermitteln. Ein dämpfender Effekt der Pandemie auf die Zahl der Neuanträge liege jedoch nahe, da beispielsweise Einreisebeschränkungen ausländische Fachkräfte an der Einreise gehindert hätten.
Die meisten Anerkennungen ausländischer Abschlüsse gab es im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe: Zwei Drittel aller anerkannten Abschlüsse kamen aus dem Gesundheitssektor, im Jahr 2020 verzeichnete der Bereich ein Plus von acht Prozent bei den Neuanträgen. In den Vorjahren hatte der Zuwachs jedoch deutlich höher gelegen: 2019 bei 24 Prozent, 2018 bei 27 Prozent und 2017 bei 19 Prozent. Auch hier sei ein Einfluss der Pandemie anzunehmen, erklärte das Statistische Bundesamt.
Der am häufigsten anerkannte Beruf war 2020, wie bereits im Vorjahr, der oder die Gesundheits- und Krankenpfleger/-in mit 15.500 Anerkennungen. Insgesamt 7600 Ärzte und Ärztinnen wurden anerkannt, auch 2500 Ingenieure/-innen, 2100 Lehrer/-innen und 1200 Erzieher/-innen konnten ihre Ausbildung anerkennen lassen.
Die Menschen mit anerkannten Berufsabschlüssen stammten aus über 150 Staaten. Die meisten kamen aus der Europäischen Union (11.400), dem übrigen Europa (16.500) und aus Asien (11.300). Nach einzelnen Staaten wurden Anträge aus Bosnien und Herzegowina (3600), Serbien (3400) und Syrien (3100) am häufigsten anerkannt.
fho/jm
© Agence France-Presse