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Union erreicht Tiefstand

SPD überrundet Union in Forsa-Umfrage erstmals seit 2006

Weniger als fünf Wochen vor der Bundestagswahl erreicht die Union einen neuen Umfrage-Tiefststand: Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat die SPD in der wöchentlichen Umfrage des Instituts Forsa die Union überholt. Die Sozialdemokraten kommen in der am Dienstag veröffentlichten Erhebung für die Sender RTL und ntv auf 23 Prozent und legen damit im Vergleich zur Vorwoche um zwei Punkte zu, während CDU/CSU um einen Punkt auf 22 Prozent absacken.

Dieser Wert war der niedrigste, den das Institut Forsa seit seiner Gründung 1984 für die Union ermittelt hat. Die SPD lag zuletzt im Oktober 2006 in einer Forsa-Umfrage vor der Union. Der Umfrage zufolge könnte die SPD in drei verschiedenen Konstellationen eine neue Bundesregierung anführen - mit Grünen und FDP; mit CDU und FDP; sowie mit Grünen und Linken.

Die Grünen rutschen in der neuen Erhebung um einen Prozentpunkt auf 18 Prozent ab. Für alle übrigen Parteien änderte sich nichts. Die FDP liegt bei zwölf Prozent, die AfD bei zehn Prozent und die Linke bei sechs Prozent.

Wenn jetzt bereits gewählt würde, würden in den neuen Bundestag nach Forsa-Berechnungen 775 Abgeordnete einziehen, 66 mehr als bei der Bundestagswahl 2017. So sähe die Mandatsverteilung aus: SPD 195, CDU/CSU 190, Grüne 152, FDP 102, Linke 51 und AfD 85 Sitze. 

Die Union würde also 56 Mandate verlieren, die Linke hätte 18 und die AfD 9 Sitze weniger als 2017. Die Grünen würden 85, die SPD 42 und die FDP 22 Sitze gewinnen.

Vier Dreier-Koalitionen hätten laut der Umfrage momentan eine regierungsfähige Mehrheit im Parlament - darunter drei unter Führung der SPD: die "Deutschland"-Koalition aus SPD, Union und FDP (zusammen 487 Sitze), die "Ampel"-Koalition aus SPD, Grünen und FDP (449 Sitze), die "Jamaika"-Koalition aus Union, Grünen und FDP (444 Sitze) sowie das Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linke (398 Sitze).

Viele Wählerinnen und Wähler erwarten der Umfrage zufolge eine Niederlage der Union. 60 Prozent der Befragten werteten es als Fehleinschätzung, dass die Union noch Wähler gewinnen könnte, die aus Angst vor einer SPD-geführten Bundesregierung lieber CDU/CSU wählen würden. Selbst die Anhänger der Unions-Parteien sind skeptisch: 57 Prozent der CDU- und 65 Prozent der CSU-Anhänger glauben nicht an eine Trendwende.

Für die Erhebung befragte Forsa nach eigenen Angaben vom 17. bis 23. August insgesamt 2504 Wahlberechtigte. Die Fehlertoleranz wurde mit plus/minus 2,5 Prozentpunkten angegeben.

pw/cax