Interview: Mit Schutzbrillen gegen Spuckattacken
„Ich kenne Kollegen, die sich im Rettungswagen eingeschlossen haben“, sagt der Feuerwehrmann Tobias Kleinod über Bedrohungslagen, die selbst vor Sanitätern keinen Halt machen. Ihm persönlich wurde gedroht mit der geballten Faust. Auseinandersetzungen mit jungen Männern, oft aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen, gebe es zunehmend. „Dass manche Kollegen da Vorbehalte entwickeln, kann ich nachvollziehen, aber ich unterstütze das nicht.“ Bei Spuckattacken hilft die Schutzbrille, gegen Hepatitis C kann man sich nicht impfen lassen.
Was ihn zu diesem Beruf gebracht hat: Anderen Menschen zu helfen steht im Vordergrund. Und das veranlasst den jungen Mann, der in einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt geboren wurde, neben seinem Hauptberuf als Feuerwehrbeamter noch bei der Freiwilligen Feuerwehr Dienst zu versehen. Da kam es schon des Öfteren vor, dass er in seiner Freizeit im Studio auf der Hantelbank sitzend eine Meldung bekam. Klar, dass andere Sportler seltsam gucken, wenn Tobias Kleinod fluchtartig das Studio verlässt.
Zunächst absolvierte der drahtige Mann eine Ausbildung zum Tischler und war anschließend zwei Jahre in dem Beruf tätig. Beworben hat er sich bei einigen Feuerwehren, die ja kommunal ausschreiben und – anders als bei der Polizei – keinen zentralen Einstellungstest durchführen. Dass er jetzt im richtigen Beruf tätig ist, spürt man im Gespräch, wenn er von seinen Plänen berichtet: „Höhenrettung, Taucher, Notfallsanitäter“. Da bleibt kein Zweifel, dass er das umsetzt. Bleibt nur sein Wunsch nach einer eigenen Familie. Wir haben ihn als ruhigen, aber auch leidenschaftlichen Menschen kennengelernt, der für seine Arbeit brennt – Eigenschaften, die für einen Familienvater unerlässlich sind.
Foto: Charlotte Beck
Text Interview: Burkard Knöpker
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