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Studie: Bürger sind bei Mobilitätsformen offen

Laut einer Studie im Auftrag der Automobilindustrie sind die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nicht auf eine Mobilitätsform festgelegt, sondern durchaus offen für verschiedene Verkehrsmittel.

Erforderlich sind demnach aber verbesserte Rahmenbedingungen für E-Ladestruktur, ÖPNV und Radwege. Angesichts der bestehenden Infrastruktur messen die Verbraucher dem Auto allerdings weiterhin eine zentrale Rolle zu - vor allem auf dem Land.

Wie aus der am Sonntag vom Verband der Automobilindustrie (VDA) veröffentlichten Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach hervorgeht, steht für die große Mehrheit aktuell das Auto im Zentrum ihrer Mobilitätsbedürfnisse. 76 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind demnach der Meinung, dass sie mit keinem anderen Verkehrsmittel so unabhängig und flexibel sind wie mit dem Auto.

49 Prozent halten das Fahrrad und 42 Prozent den ÖPNV für ihren privaten Alltag für unverzichtbar. 23 Prozent können sich ihren Alltag nicht ohne regionale oder überregionale Züge vorstellen. Nur vergleichsweise wenige Befragte sagten hingegen, sie könnten nicht auf das Motorrad beziehungsweise den Motorroller (vier Prozent), den Fernbus (ebenfalls vier Prozent), E-Roller oder auch die Nutzung von Carsharing-Angeboten verzichten (jeweils zwei Prozent).

Die Einschätzungen zur Bedeutung der einzelnen Verkehrsmittel fallen dabei in Stadt und Land sehr unterschiedlich aus: Die Bewohner ländlicher Regionen halten überdurchschnittlich oft das Auto für ihren privaten Alltag für unverzichtbar (91 Prozent), Städter hingegen den öffentlichen Nahverkehr (61 Prozent) oder das Fahrrad (55 Prozent). Dennoch liegt selbst in den Großstädten das Auto auf Platz eins (63 Prozent). 

Für die Untersuchung, für die von Ende Mai bis Anfang Juni insgesamt 1070 Menschen repräsentativ für die Bevölkerung ab 16 Jahren befragt wurden, differenzierte Allensbach nach der Größe des Wohnorts: Unterschieden wurde zwischen Befragten, die in Wohnorten mit weniger als 5000 Einwohnern leben, bis hin zu Einwohnern von Großstädten ab 100.000 Einwohnern. 

Unterschiede im Urteil zwischen Stadt und Landbevölkerung zeigten sich dabei auch bei der Frage, inwieweit der Pkw-Verkehr in Deutschlands Innenstädten stärker beschränkt werden sollte. Während es 24 Prozent der Großstädter für wichtig erachten, dass die Innenstädte vom Autoverkehr befreit werden, unterstützen lediglich elf Prozent der Dorfbewohner diese Forderung. Für die generelle Einführung von Tempo 30-Zonen sprechen sich ebenfalls 24 Prozent der Großstadtbewohner aus, aber nur neun Prozent der Landbevölkerung.

Die Forderung, ab 2030 keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb mehr zuzulassen, stößt bei insgesamt einer knappen Mehrheit (51 Prozent) der Befragten auf Ablehnung. Knapp jeder Fünfte (19 Prozent) ist dafür. 

Zugleich sagen 74 Prozent, dass sie für die Entwicklung der städtischen Verkehrsinfrastruktur einen kostengünstigeren öffentlichen Nahverkehr für besonders wichtig halten, 62 Prozent den Ausbau des ÖPNV-Netzes. Den Ausbau des Straßennetzes hingegen empfinden hingegen nur 29 Prozent als vordringlich. 60 Prozent sind allerdings für mehr und bessere Radwege. 40 Prozent sagen, dass es wichtig sei, dass mehr Ladestationen für Elektroautos zur Verfügung stehen.

Bei der Untersuchung hätten die Befragten "klare Erwartungen an künftige verkehrspolitische Schwerpunkte" formuliert, betonte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Sie sprechen sich für nachhaltige und effiziente Verkehrsangebote aus, mahnen Verbesserungen bei ÖPNV, Radwegen und Vernetzung an, und sie zeigen sich offen für E-Mobilität." Lösungen würden dabei aber je nach der Situation vor Ort unterschiedlich ausfallen müssen, fügte sie hinzu.

jm/jp