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WWF will mehr lokales Obst

Die WWF fordert mehr Obst und Gemüse "Made in Germany"

Die Ernährungsgewohnheiten der Deutschen verursachen jedes Jahr einen Verbrauch von rund 2,4 Milliarden Kubikmeter Wasser für künstliche Bewässerung - das entspricht dem Volumen des Chiemsees. Insbesondere Obst, Gemüse und Nüsse aus trockenen Anbaugebieten tragen demnach zu dem hohen Wasserverbrauch bei, erklärte die Umweltorganisation WWF am Donnerstag. Die Organisation forderte deshalb von der künftigen Bundesregierung ein Konzept für mehr heimischen Obst- und Gemüseanbau und Nachbesserungen beim Lieferkettengesetz.

Im Auftrag des WWF untersuchte die Beratungsfirma Corsus - Corporate Sustainability die Auswirkungen der derzeitigen Ernährungsgewohnheiten der Deutschen auf die Umwelt. Zum Ergebnis erklärte WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger de Teran: "Unsere derzeitige Ernährung belastet das Klima stark". Treiber seien insbesondere Fleisch- und Milchprodukte. 

Doch auch bei pflanzlichen Lebensmitteln müssten Lieferketten, Warenströme und Produktionsketten nachhaltiger gestaltet werden. "Denn sonst steigt der Verbrauch an Bewässerungswasser und das Wasserknappheitsrisiko", erklärte Dräger de Teran. "Auch beim Wasser gilt es die planetaren Grenzen unbedingt zu beachten."

Pro Kopf und Jahr verbraucht die Ernährung der Menschen in Deutschland laut der Studie 29.000 Liter Wasser, das entspricht in etwa 242 Badewannen. Der meiste Wasserverbrauch entstehe derzeit mit jährlich 6900 Litern pro Kopf durch den Verzehr von Zitronen, Orangen und Mandarinen aus trockenen Anbaugebieten wie Spanien. Allein durch den Verzehr von Mandeln entstehe außerdem ein jährlicher Wasserverbrauch von 2500 Litern pro Kopf, das entspricht in etwa 20 Badewannen.

Nur wenige der in Deutschland verzehrten Lebensmittel werden laut der Studie auch hierzulande angebaut: Lediglich 37 Prozent des in Deutschland verzehrten Gemüses stammen aus deutscher Landwirtschaft. Bei Tomaten sind es sogar lediglich vier Prozent. Obst aus Deutschland kommt demnach auf einen Anteil von knapp 20 Prozent. Faktisch nicht angebaut werden in Deutschland Nüsse: Obwohl beispielsweise die Haselnuss in Deutschland heimisch ist, werden 98 Prozent der hier verzehrten Haselnüsse importiert.

Der WWF forderte deshalb, mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten in Deutschland anzubauen. "Je höher der Anteil an Nüssen, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse aus heimischem Anbau, desto geringer unser Anteil an der Wasserknappheit andernorts", erklärte Dräger de Teran.

Auch bei importierten Lebensmitteln müsse der Wasserverbrauch abgesenkt werden. Das Lieferkettengesetz solle dafür angepasst werden, forderte der WWF. Bisher decke das Gesetz Umweltrisiken nur unzureichend ab. "Druck in der Lieferkette auch beim Thema Wasser entsteht aber nur dann, wenn zum Beispiel Lebensmittelunternehmen und der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland für Wasserrisiken entlang ihrer gesamten Lieferkette in die Bütt müssen", erklärte die WWF-Ernährungsexpertin.

fho/jm