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Jolie kritisiert US-Abzug

UNHCR-Sonderbotschafterin Angelina Jolie kritisiert US-Abzug aus Afghanistan

Hollywoodstar und UNHCR-Sonderbotschafterin Angelina Jolie hat die Art und Weise des Rückzugs der USA aus Afghanistan scharf kritisiert. "Amerika hätte sich niemals an Verhandlungen beteiligen dürfen, bei denen die afghanische Zivilgesellschaft und die afghanischen Frauen fast vollständig ausgeschlossen wurden", sagte die Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks der "Welt am Sonntag". "Das ist etwas, das wir niemals tun sollten - die Zukunft eines Landes über die Köpfe seiner Bevölkerung hinweg zu diskutieren."

Die ganze Welt sei heute in einem schlimmeren Zustand als vor 20 Jahren, als die USA und ihre Verbündeten nach den Terror-Anschlägen vom 11. September mit Militäreinsätzen gegen die Taliban und Al-Kaida in Afghanistan vorgingen, sagte die 46-Jährige dem Blatt. "Wir haben mehr ungelöste Konflikte und Millionen mehr Flüchtlinge." 

Afghanistan sei kein Ausrutscher oder Einzelfall. "Es steht für eine jahrzehntelange Vernachlässigung von Menschenrechten", kritisierte Jolie. In dem Land offenbare sich sowohl der Mangel an durchdachten menschenrechtsbasierten Interventionen wie auch der Zusammenbruch des internationalen Systems.

Vor 20 Jahren engagierte sich die Oscar-Preisträgerin selbst erstmals für das UNHCR und traf afghanische Flüchtlinge in Pakistan, wenige Wochen vor den Anschlägen vom 11. September in New York.

Seitdem habe sie ein Muster in der Außenpolitik der USA und anderer Länder erkannt, die in andere Länder kämen und sie dann überstürzt wieder verließen, sagte die Schauspielerin der "WamS". Dies zeige nicht nur, "dass wir nichts aus der Geschichte lernen. Es zeigt auch, dass wir selektiv sind, wenn es um Menschenrechte geht und die Frage, wen oder was wir bereit sind, zu verteidigen und zu unterstützen.". 

Mit Blick auf die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zeigte sich Jolie besorgt: "Ich denke an all die Frauen und Mädchen, die jetzt nicht wissen, ob sie wieder zur Arbeit oder zur Schule gehen können. Und ich denke an die jungen Afghanen, die sich Sorgen machen, dass sie ihre Freiheiten verlieren werden."

Nach dem Abzug der USA und ihrer Verbündeten aus dem Land hatte die Schauspielerin und Regisseurin einen Instagram-Account gestartet, auf dem sie einen Brief eines afghanischen Mädchens veröffentlichte, in dem es von seinen Ängsten vor den Taliban schrieb. Der Beitrag brach Instagram-Rekorde und brachte Jolie hatte innerhalb weniger Stunden Millionen von Abonnenten ein.

fwe/gt/pe