Laut Beamten hatten die Menschen in beiden Fällen keine gültigen Reisedokumente und gaben an, mit italienischen Militärflugzeugen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul gebracht worden zu sein. Nach eigenen Angaben stellten sie in Italien Asylanträge.
Der Familienvater, der mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Privatwagen eines 51-Jährigen irischen Staatsbürgern angehalten wurde, sagte demnach aus, sie hätten nicht in Italien bleiben wollen. Die Familie habe sich auf eigene Faust auf den Weg zu Verwandten gemacht, die in Niedersachsen leben. Gegen den Iren läuft nun ein Ermittlungsverfahren wegen Verdachts illegaler Einschleusung. Er gab an, er habe der Familie nur helfen wollen.
Die zehnköpfige Gruppe befand sich unabhängig davon in einem italienischen Reisebus, wie die Beamten weiter berichteten. Sie wurden von zwei Männern aus Deutschland begleitet - einem in Afghanistan geborenen Deutschen im Alter von 46 Jahren sowie einem 30-jährigen Afghanen mit deutschem Flüchtlingspass. Der 46-Jährige räumte ein, den zehn Afghanen die Tickets für die Fahrt nach Norddeutschland gekauft zu haben. Auch sie wurden wegen Verdachts auf Einschleusung angezeigt.
Parallel leiteten die Bundespolizisten darüber hinaus Verfahren wegen des Verdachts auf illegale Einreise gegen die erwachsenen Afghanen aus Kabul ein. Alle Betroffenen wurden von den Beamten zunächst in Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge gebracht.
In einer dramatischen internationalen Evakuierungsoperation waren nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban kürzlich tausende Ausländer und gefährdete Afghanen vom Kabuler Flughafen ausgeflogen worden. Auch Italien und Deutschland hatten Soldaten geschickt, um möglichst viele Menschen mit Militärmaschinen außer Landes zu bringen. Die Luftbrücke endete vor etwa einer Woche mit dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen.
bro/cfm
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