Die Schauspiel-Legende Jean-Paul Belmondo ist tot: Der Star des französischen Kinos starb am Montag im Alter von 88 Jahren in Paris, wie seine Familie mitteilte. Der Schauspieler drehte im Laufe seiner Karriere mehr als 80 Filme. Belmondo war in den 60er Jahren ein Aushängeschild des Nouvelle-Vague-Kinos, spielte während seiner langen Karriere aber auch in zahlreichen Komödien- und Actionfilmen mit.
"Jean-Paul ist heute gestorben. Er ist ist gegangen, um seine alten Komplizen vom Konservatorium wiederzutreffen. Sein ehrliches Lächeln wird immer da sein", hieß es in einer von Belmondos Familie veröffentlichten Erklärung. Präsident Emanuel Macron würdigte Belmondo als einen "nationalen Schatz": "In ihm haben wir uns alle wiedergefunden", schrieb er auf Twitter.
Der in Frankreich unter dem Spitznamen "Bébel" bekannte Schauspieler begann seine Karriere beim Theater, wechselte dann zum Film und wurde schnell zum Publikumsmagneten in Frankreich.
Der Durchbruch gelang ihm an der Seite von Jean Seberg in der Rolle eines Kleinkriminellen in "Außer Atem" (1961) von Jean-Luc Godard. Der Film begeisterte Kritiker und Zuschauer weltweit und ist heute ein Klassiker der Filmgeschichte. In der Folge rissen sich berühmte Regisseure wie Jean-Pierre Melville, François Truffaut und Louis Malle um den Schauspieler.
Der Mann mit der Boxernase und dem unwiderstehlichen Charme war neben Alain Delon und Brigitte Bardot einer der letzten großen Filmstars seiner Generation. Viele seiner Stunts in spektakulären Action-Filmen wie "Der Greifer" und "Ein irrer Typ" machte der Draufgänger selbst.
Einige seiner größten Kassenschlager waren Philippe De Brocas "Abenteuer in Rio" (1964), Georges Lautners "Der Profi" (1981) und Gérard Ourys "Das As der Asse" (1982). Für "Der Löwe" (1988) wurde er mit dem wichtigen französischen Filmpreis César ausgezeichnet. Im Lauf seiner Karriere spielte er an der Seite berühmter Schauspielstars wie Catherine Deneuve und Claudia Cardinale.
Für viele seiner jüngeren Kollegen war Belmondo bis zu seinem Tod ein absolutes Vorbild. Der Schauspieler Jean Dujardin bezeichnete ihn als "einen der letzten Helden" des französischen Kinos. Seine Rolle in "Abenteuer in Rio" inspirierte sogar US-Regisseur Steven Spielberg zu "Indiana Jones".
Geboren wurde Belmondo am 9. April 1933 im Pariser Nobelvorort Neuilly-sur-Seine. Sein Vater war der bekannte sizilianischstämmige Bildhauer Paul Belmondo, seine Mutter war Malerin. Der Schauspieler hatte vier Kinder aus zwei Beziehungen, zuletzt wurde er im Alter von 70 Jahren Vater.
Seit einem Schlaganfall 2001 war er körperlich geschwächt und lebte nahezu vollständig von der Öffentlichkeit zurückgezogen. 2016 wurde er mit dem Goldenen Löwen in Venedig für sein Lebenswerk ausgezeichnet. "Er war seit einiger Zeit sehr müde", sagte sein Anwalt am Montag. "Er ist ruhig gestorben."
Francois BECKER / © Agence France-Presse