"Wir sind fest davon überzeugt, dass wir am Verhandlungstisch eine Lösung erreichen können", sagte eine Bahn-Sprecherin. Sie verwies darauf, dass ein Angebot des Konzerns auf dem Tisch liege, das "bereits wesentliche Forderungen der Gewerkschaft" erfülle. "Die GDL muss endlich ihre Blockade aufgeben und mit uns verhandeln", erklärte die Sprecherin weiter. "Wir sind dazu jederzeit bereit."
Die GDL hatte das jüngste Angebot der Bahn in der vergangenen Woche als nicht annehmbar zurückgewiesen. Nach Darstellung der Gewerkschaft soll die GDL auf ihren bisherigen Geltungsbereich beschränkt werden - Tarifverträge für ihre in den vergangenen Monaten hinzugewonnenen Neumitglieder abzuschließen, wäre ihr dann nicht möglich.
An dem Streik beteiligten sich laut GDL über die gesamte Dauer mehr als 19.000 Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. GDL-Chef Claus Weselsky verwies mit Blick auf die gerichtliche Niederlage der Bahn, die Streiks zu stoppen, darauf, dass der Ausstand "rechtmäßig, zulässig und verhältnismäßig" sei. "Die Forderung nach Tarifverträgen für alle unsere Mitglieder an und auf den Zügen, auf den Stellwerken, in den Werkstätten und in der Verwaltung ist berechtigt", fügte er hinzu. Der Konzern wolle die GDL jedoch daran hindern.
Der GDL-Streik hatte am vergangenen Donnerstag im Personenverkehr begonnen und bis Dienstagmorgen angedauert. Es war bereits die dritte Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt - und die bislang längste. Zudem hatte die GDL erstmals in der jüngsten Runde auch am Wochenende den Personenverkehr bestreikt.
Weselsky erklärte weiter, die Gewerkschaft werde der Bahn nun "Zeit einräumen um zu überlegen", ob sie ihren Kurs fortsetzen wolle. "Falls dem so ist, sind weitere Streiks unabwendbar", fuhr er fort. Doch bei Vorlage eines "echten und belastbaren Angebots für alle GDL-Mitglieder" stehe einer Wiederaufnahme der Verhandlungen nichts im Weg.
Unterdessen normalisierte sich der Bahnverkehr nach Konzernangaben wieder. Im Fernverkehr fuhren gegen Mittag "bis auf wenige Ausnahmen wieder alle Züge planmäßig". Im Regionalverkehr stand das Angebot in den "großen, bevölkerungsreichen Flächenländern" wieder vollständig zur Verfügung. Die Bahn riet ihren Kundinnen und Kunden dennoch weiterhin, sich vor Reisebeginn über ihre Verbindung zu informieren.
Alle bereits gebuchten Fahrkarten des Fernverkehrs, die vom GDL-Streik betroffen waren, behalten laut Bahn zudem ihre Gültigkeit. Sie können noch bis einschließlich 17. September flexibel genutzt werden.
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