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Wälder sollen angepasst werden

Deutsche Wälder sollen besser an Klimawandel angepasst werden

Wälder in Deutschland sollen nach Plänen des Landwirtschaftsministeriums bis 2050 besser an den Klimawandel angepasst werden. "Unser Wald ist der wichtigste Klimaschützer, Hort der biologischen Vielfalt, Arbeitgeber und Erholungsort – er ist ein Multitalent", sagte Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung der Waldstrategie 2050. Diese Funktionen sollten für kommende Generationen erhalten werden.

Die Strategie solle das bereits angeschobene ökologische Waldumbauprogramm verfestigen. Geplant sind unter anderem ein besserer Schutz der Biodiversität, eine nachhaltigere Waldbewirtschaftung und eine Erhaltung des Walds als Erholungsgebiet. Das Ministerium möchte die Wiederaufforstung von klimaangepassten Mischwäldern stärker fördern. Die Wiederaufforstung von Nadelbäumen sei nur dort geplant, wo Laubbäume nicht wüchsen. Klöckner nannte Höhenlagen als Beispiel.

Zwar seien seit 1990 rund 200.000 Hektar Waldfläche hinzugekommen, die Extremwetter und Borkenkäferplagen hätten jedoch in den vergangenen Jahren rund 280.000 Hektar Wald beschädigt. "Die Extremwetter der vergangenen drei Jahre stellen als Folge des Klimawandels eine Zäsur dar", sagte Klöckner. Sie hätten gezeigt, wie verletzlich das Ökosystem sei.

Für die Anpassung der Wälder sollen Umbaupläne erarbeitet werden. Klöckner schlug ein Modell zur Honorierung des Ökosystems Wald vor. "Wenn bei CO2-Emissionen ein Preis erhoben wird, muss das Gegenteil Geld bringen", sagte sie. Wer CO2 binde, müsse etwas dafür bekommen.

Rund drei Viertel der Wälder seien derzeit als naturnah eingestuft. Dieser Anteil soll bis 2050 steigen. Analog zum Programm der derzeitigen Bundeswaldprämie soll es dazu staatliche Förderungen geben.

Darüber hinaus forderte Klöckner, die Holzquote beim Neubau von Wohnungen auf 30 Prozent anzuheben. Der Bedarf an Holzprodukten sei da, sagte Klöckner. Der CO2-Fußabdruck werde nicht besser, wenn Holz aus fernen Ländern importiert werde. Sie sprach sich für regionale Lieferketten aus. Kahlschläge solle es aber nicht geben.

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) begrüßte Klöckners Pläne. Mit den Leitlinien werde die Nutz- und Schutzfunktion der Wälder für die Zukunft gesichert, teilte die Organisation mit. "Holz ist der nachwachsende regionale, ökologische Rohstoff der Zukunft für klimafreundliches Bauen im Gegensatz zu endlichen Materialien wie Eisen, Zement, Sand und Kies", erklärte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck.

Kritik kam hingegen von Naturschutzorganisationen. Klöckner erweise dem Wald einen "Bärendienst", erklärte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bunds für Umwelt und Naturschutz. Sie schütze "lieber die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen der Forst- und Holzlobby statt den Wald". Von einer ökologischen Waldwende fehle jede Spur.

Greenpeace bezeichnete die Strategie als "Bankrotterklärung". Klöckner ignoriere, dass für echten Klimaschutz weniger Bäume gefällt und mehr Wald geschützt werden müsse, erklärte Gesche Jürgens von der Organisation. In Deutschland müssten mindestens 15 Prozent der Wälder konsequent geschützt werden.

Auch die Opposition im Bundestag kritisierte den Strategieplan. Der Union fehle ein überzeugendes Konzept, wie klimastabile und naturnahe Waldökosysteme geschaffen werden könnten, erklärte der Grünen-Politiker Harald Ebner. Klöckner verschleppe den flächendeckenden Waldumbau. Die Linke warf der Ministerin "fehlende Ernsthaftigkeit" vor. Die Strategie helfe weder dem Wald noch der Gesellschaft, die gesunde Wälder brauche, erklärte die Linken-Politikerin Kirsten Tackmann. 

ald/cfm