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Germanwings wird über Silvester bestreikt

Gestreikt werden soll von Montag 00.00 Uhr bis Mittwoch 24.00 Uhr, wie der stellvertretende Vorsitzende Daniel Flohr am Freitag in Frankfurt mitteilte. Die Lufthansa und ihre Tochter-Airline Eurowings verurteilten den Streikaufruf scharf

Passagiere von Germanwings müssen sich über Silvester auf Behinderungen einstellen: Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hat einen dreitägigen Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings zum Jahreswechsel angekündigt. Gestreikt werden soll von Montag 00.00 Uhr bis Mittwoch 24.00 Uhr, wie der stellvertretende Vorsitzende Daniel Flohr am Freitag in Frankfurt mitteilte. Die Lufthansa und ihre Tochter-Airline Eurowings verurteilten den Streikaufruf scharf.

Zunächst beziehe sich der Streikaufruf nur auf Germanwings, sagte der UFO-Vertreter. Weitere mögliche Streiks sollten erst nach dem 2. Januar verkündet werden, sofern von Lufthansa "nicht weiter Öl ins Feuer gegossen" werde, betonte Flohr. Zur Begründung des Streikaufrufs sagte er, das Germanwings-Management gebe "den Mitarbeitern keine klare Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs". Verhandlungen zu den UFO-Forderungen, die bereits im November 2016 und im Oktober dieses Jahres zu Streiks führten, seien ergebnislos gescheitert.

Die Lufthansa Group verurteilte die Streikankündigung. Hier werde "offensichtlich ein Arbeitskampf missbraucht, um persönliche und finanzielle Interessen des Vorstandsbeauftragten der Gewerkschaft durchzusetzen", erklärte der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG, Detlef Kayser. Der Konflikt sei für den Arbeitgeber kaum lösbar, da UFO sich seit Wochen weigere, schriftlich mitzuteilen, "was die konkreten Inhalte der Forderungen ihres Beauftragten sind".

Auch die Tochter-Airline Eurowings reagierte mit Unverständnis. Es gebe "keinen inhaltlichen Grund" für einen Streikaufruf, da die Forderungen der UFO bereits umgesetzt würden, teilte das Unternehmen mit. Die Gewerkschaft habe zudem jüngste Gesprächsangebote abgelehnt. Ein dreitägiger Streik zu diesem Zeitpunkt sei "unangebracht, unverhältnismäßig" und fuße "lediglich auf vorgeschobenen Streikbegründungen". 

Die Airline erarbeite für den Streik-Zeitraum einen Sonderflugplan, hieß es weiter. Dabei sei zu beachten, dass nur 30 der rund 140 Eurowings-Flugzeuge im Flugbetrieb der Germanwings fliegen.

UFO-Vertreter Flohr erklärte, die Lage bei den fünf betroffenen Lufthansa-Airlines - dem Mutterkonzern sowie den Tochtergesellschaften Germanwings, Eurowings, SunExpress und CityLine - sei denkbar unterschiedlich. Bei SunExpress und CityLine liefen "normale Tarifverhandlungen", dort gebe es derzeit keine Notwendigkeit für Arbeitskampfmaßnahmen. Bei Eurowings seien wichtige Verhandlungen noch nicht abschließend gescheitert, auch dort setze UFO weiter auf den Verhandlungsweg.

Bei der Lufthansa-Muttergesellschaft sei "die Lage am allerschwierigsten". Dort gehe es einerseits um Tarifthemen der Lufthansa Airline, andererseits bringe die Arbeitgeberseite auch Themen der anderen Airlines ein. Auch würden "weiter Falschmeldungen verbreitet", so der Vorwurf des UFO-Vizechefs.

Zu möglichen weiteren Streikaufrufen in den nächsten Tagen sagte Flohr: "Bleibt ein Einlenken weiterhin aus, müssen wir auch vor dem 2. Januar gegebenenfalls zu weiteren Streikmaßnahmen aufrufen, um auf diesem Weg unseren Tarifforderungen Nachdruck zu verleihen." Die beiden Schlichter, der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, und der SPD-Politiker Matthias Platzeck, hätten "nichts unversucht" gelassen.

Die Lufthansa hatte zuvor die erneute Streik-Ankündigung kritisiert. "So kann man den Konflikt nicht lösen", sagte ein Konzernsprecher am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Das Unternehmen hoffe weiterhin, dass die Gespräche mit der Gewerkschaft wieder aufgenommen werden könnten. Der Lufthansa-Sprecher kritisierte den Zeitpunkt der erwarteten neuen Arbeitsniederlegungen. Ein Streik rund um den Jahreswechsel würde insbesondere Reisende treffen, die über die Feiertage ihre Familien besuchten, sagte er. 

Hinter dem Arbeitskampf von UFO steht ein erbitterter Streit zwischen der Flugbegleitergewerkschaft und der Lufthansa: Der Konzern zweifelt die Vertretungsbefugnis von UFO für das Kabinenpersonal an und sieht die "Gewerkschaftseigenschaft" ungeklärt. Die Streiks hält er daher für rechtswidrig. Nach Angaben von UFO geht es um Gehaltserhöhungen, betriebliche Altersvorsorge und Teilzeitregelungen bei den Lufthansa-Töchtern.

amd/gt

© Agence France-Presse

Foto: dpa/picture-alliance