Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Mitte August waren etwa 123.000 Menschen über eine Luftbrücke ausgeflogen worden. Nach Angaben der US-Regierung befinden sich aber noch etwas mehr als hundert US-Bürger in Afghanistan, vor allem Doppel-Staatsbürger. Ebenfalls zurückgelassen wurden zehntausende Dolmetscher und andere afghanische Helfer der US-Armee und ihre Angehörigen. Viele von ihnen fürchten die Rache der Taliban.
Blinken und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin waren am Montag nach Katar gereist. Bei einem Treffen mit Scheich Tamim bin Hamad al-Thani dankte Blinken dem Emir für die Hilfe Katars bei dem Evakuierungseinsatz in Afghanistan.
Über Katar lief ein großer Teil des US-Evakuierungseinsatzes aus der afghanischen Hauptstadt Kabul. Für rund 55.000 aus Afghanistan ausgeflogene Menschen und damit für fast die Hälfte aller nach der Taliban-Machtübernahme unter US-Führung in Sicherheit gebrachten Menschen wurde der Golfstaat als Drehscheibe genutzt.
Blinken will nun mit Katar sowie der Türkei daran arbeiten, den Flughafen von Kabul wieder zu öffnen, um weitere Evakuierungsflüge sowie Hilfslieferungen zu ermöglichen.
Der zivile Teil des Flughafens von Kabul ist schwer beschädigt. Ausreisen aus Afghanistan sind derzeit deshalb nur über den Landweg möglich. Die üblichen Ausreiserouten führen über Pakistan und den Iran. Zum Iran unterhalten die USA allerdings keine diplomatischen Beziehungen.
Am Montag hatte ein US-Regierungsvertreter mitgeteilt, dass erstmals nach dem vollständigen US-Truppenabzug aus Afghanistan Ende August mehrere US-Bürger wieder offiziell das Land verlassen hätten. Vier US-Bürger reisten demnach mit Wissen der Taliban über den Landweg aus.
Von Doha will Blinken nach Deutschland weiterreisen und dort am Mittwoch den US-Militärstützpunkt Ramstein besuchen, der ebenfalls als Drehscheibe für Evakuierungsflüge genutzt wurde.
mid/ju
© Agence France-Presse