Ungeachtet der seit Wochen wütenden Buschbrände wird die australische Millionen-Metropole Sydney den Jahreswechsel mit einem Riesen-Feuerwerk feiern. Die Stadtverwaltung setzt sich über eine Petition mit 260.000 Unterschriften hinweg, die gegen das Spektakel gerichtet ist, wie ein Verwaltungssprecher am Wochenende mitteilte. Er verwies zur Begründung unter anderem darauf, dass zehntausende Besucher der Stadt für das Ereignis bereits Flüge und Hotels gebucht hätten. Derweil stellte Premierminister Scott Morrison zehntausenden freiwilligen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz im Kampf gegen die Brände eine finanzielle Entschädigung in Aussicht.
Die Kosten für das Feuerwerk in Sydney, das weltweit von mehreren hundert Millionen Menschen am Bildschirm verfolgt wird, belaufen sich auf umgerechnet rund vier Millionen Euro.
Die Unterzeichner der Petition argumentierten, es liege bereits "genug Rauch in der Luft", das Feuerwerk könne "einige Menschen traumatisieren", das ablaufende Jahr sei für Australien hinsichtlich der Buschbrände "katastrophal" verlaufen - und alle Staaten sollten derartige Feuerwerke in Zukunft ablehnen.
Die Stadtverwaltung hielt dem entgegen, die Vorbereitungen für das Feuerwerk in Sydney hätten bereits vor 15 Monaten begonnen, das meiste Geld sei längst ausgegeben und ein Verzicht auf das Ereignis würde der Wirtschaft "schweren Schaden" zufügen.
Premierminister Morrison stellte am Sonntag allen Freiwilligen, die mindestens zehn Tage die Brände im Bundesstaat New South Wales bekämpft haben, pro Tag umgerechnet 188 Euro in Aussicht. Die Zahlung ist auf 20 Tagessätze begrenzt. Die Regelung kann in Absprache mit den zuständigen Behörden auf andere Bundesstaaten ausgeweitet werden.
Ihm sei bewusst, dass die freiwilligen Feuerwehrleute "keine Bezahlung erwarten", sagte Morrison. Er wolle aber nicht, dass die Freiwilligen oder ihre Angehörigen Rechnungen nicht begleichen könnten oder in finanzielle Schwierigkeiten gerieten, weil sie sich am Kampf gegen die Buschbrände beteiligt hätten. In New South Wales gehören 70.000 Helfer der freiwilligen Feuerwehr an.
Seit dem ungewöhnlich frühen Beginn der Brandsaison im September vernichteten die Buschbrände bereits eine Fläche von der Größe Belgiens. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben, hunderte Häuser und Gebäude wurden zerstört.
In den Tagen um den Jahreswechsel wird eine wieder ansteigende Brandgefahr erwartet. Am Sonntag wurden mehr als 30.000 Einwohner der Region East Gippsland aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Das Falls Festival in Lorne, zu dem 9000 Musikfans erwartet wurden, musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. In New South Wales wüteten 95 Buschbrände, rund die Hälfte von ihnen war außer Kontrolle.
ao/ck
Holly ROBERTSON / © Agence France-Presse