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Vergessen Sie Wembley!

Geglückte und verrückte Zerreißprobe: Münster zwackt Halle zwei Punkte ab

Bei der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag war Sven Hübscher guter Dinge: Ole Kittner und Fridolin Wagner konnten wieder in die Startelf zurückkehren, wenn auch mit Trainingsrückstand. In ihrem Wegfall sah der Preußen-Coach auch den Hauptgrund für die Niederlagen der vergangenen Wochen. Von einer Krise möchte er nämlich nicht sprechen. Der Rest würde an der Einstellung der Jungs liegen und viel mehr könne er da auch nicht mehr machen. Die Körpersprache nach dem Motto „es geht schon irgendwie“ und gleichzeitig das mangelnde Selbstvertrauen, der letzte Biss im Zweikampf, haben ihm beim Spiel letzte Woche am Meisten gestört. Man habe Köln schließlich drei Tore geschenkt. In der Halbzeit gegen Köln habe Hübscher nur eines geändert, nämlich die Einstellung seiner Spieler. Es wurde laut in der Kabine.

Über seine Taktik gegen das heutige Spiel in Halle oder das Personal behielt Hübscher Stillschweigen, damit nichts nach außen gelange und er sein Pendent Ziegner überraschen könne. Es deutete also alles auf viele Veränderungen nach der Niederlage hin. So sollte es dann auch sein, denn neben Kittner und Wagner schafften es auch Özcan, Mörschel und Heidemann in die Startelf. Hinten bekam der zuletzt schwache Erdogan eine weitere Chance, der durch die vielen Ausfälle zu früh in die Startelf gekommen war, Hübscher hätte bei ihm gerne noch gewartet. Seine Antwort auf den starken Tabellenführer aus Halle: „In 90 Minuten kannst du jeden Gegner schlagen“.

Diese Weisheit hätte sich auch beinahe bewahrheitet, denn Münster verlangte dem Tabellenführer in seiner Heimatstätte einiges ab. Zur Halbzeit stand es 0:0 und die Mannschaft konnte stolz auf sich sein, ganz anders als gegen Köln. Hübscher fand auch diesmal wieder den Zugang zu seinen Jungs und die richtigen Worte, denn Mörschel fand kurz nach der Pause das Tor. Die rund einhundert mitgereisten Preußenfans hatten allen Grund auf einen Sieg zu hoffen als Dadashov wenig später in der 62. Minute eine hundertprozentige Torchance vergab und das gleich mehrmals. Anstatt 2:0 steht es dann ganz schnell 1:1, Sohm mit dem Ausgleich. Dann wurde mehr und mehr Schiedsrichter Michael Bacher zum Protagonisten dieses Spiels.

Özcan und Dadashov bleiben verletzt liegen, doch ihr Team spielt weiter. Daraufhin spielt auch Halle den Ball nicht ins Aus, sondern bekommt im Anschluss sogar einen Elfmeter. Den verwandelt dann Bahn (77‘) und somit drohte eine Auswärtsniederlage, die ja viele vorhergesehen haben wollen. Doch es wurde noch kurioser. Hübscher wechselt Özcan und Dadashov aus, für letzteren kommt Grodowski (82‘). Quasi mit dem ersten Ballkontakt hämmert er den Ball nach einem Pass von Schnellbacher unter die Latte (84‘). Der Treffer erinnert an das Wembley-Tor und Halle will den nicht im Tor gesehen haben. Bacher lässt den Treffer aber zählen. Doch Halle reklamiert dann wegen etwas anderem: einem Wechsel.

Der Wechsel von Hübscher hatte für Verwirrung bei Halles Torschütze Pascal Sohm gesorgt. Er trägt ebenfalls die Nummer 9 und dachte er wäre gemeint und nicht der Preuße. Er spricht kurz mit dem Schiri und verlässt das Feld, nach neuster Regel auf dem schnellsten Weg, also gegenüber der Trainerbank. Die wollte aber das Boyd raus geht. Der lässt sich naturgemäß Zeit, verlässt aber das Spielfeld ebenfalls für Washausen. Verrückt! In den sieben Minuten (!) Nachspielzeit konnte dann keiner mehr so recht das Tor treffen. 2:2 lautet der Endstand. Es gibt Gesprächsstoff. 

Münster wird nach dieser ordentlichen Leistung heiß sein auf das nächste Spiel. Zu Hause geht es gegen die Bayern.

Foto: Pixabay