Hamburg (ots) 29.12.2019 - Stichproben von Miesmuscheln, Heringen und Austern aus dem Hamburger Fischhandel enthalten Mikroplastik. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Süddänischen Universität im Auftrag von Greenpeace (Link: https://act.gp/2Qpibzu). Greenpeace-Mitarbeiter hatten die Meeresfrüchte und Fische im November gekauft. Sie stammen laut Händlerangaben aus Nord- und Ostsee sowie dem Nordatlantik. Die insgesamt 72 Tiere wurden anschließend im Institut für Biologie der Universität Süddänemark in Odense untersucht. In sechs von zehn Austern, in acht von 20 Miesmuscheln und in zwei von drei Heringen wurde Mikroplastik nachgewiesen. In ebenfalls untersuchten, ungepulten Nordseekrabben, Garnelen und Grönland-Shrimps fanden sich keine Mikroplastik-Partikel. "Alles Plastik, das in die Flüsse oder in die Meere gelangt, egal ob aus Kosmetik oder Verpackungen, wird irgendwann zu Mikroplastik und kann dann auf unseren Tellern landen", sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.
Mikroplastik weltweites Problem in den Ozeanen
Jährlich landen zwischen fünf und 13 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer - entweder als Mikroplastik-Partikel oder größere Plastikteile. Letztere werden durch den Einfluss von Wind, Wellen und UV-Strahlung zu Mikroplastik zerkleinert. Die Teilchen können von vielen Meeresorganismen nicht von Nahrung unterschieden werden und landen durch direkte Aufnahme oder über die Nahrungskette in Fischen, Muscheln, Garnelen und Krabben. Greenpeace Türkei hat erst kürzlich in einer umfangreichen Studie nachgewiesen, dass sich auch bei Muscheln, Garnelen und Fischen aus dem Mittel- und dem Schwarzen Meer Mikroplastikpartikel nachweisen lassen (den Bericht in türkischer Sprache finden Sie hier: https://act.gp/2rtoppo).
Deutschland ist Spitzenreiter in Sachen Plastikmüll
In
Deutschland fallen jährlich über drei Millionen Tonnen
Plastik-Verpackungsmüll an. Jeder Deutsche verursacht rund 38 kg
Plastikmüll im Jahr, der Durchschnitt in der EU liegt bei 24 kg. Landen
Teile des Plastikmülls anschließend in Muscheln und Fischen, können
nicht nur die Partikel selbst, sondern auch anhaftende Chemikalien ein
Risiko für Meeresorganismen und Menschen darstellen. Die
gesundheitlichen Risiken sind derzeit Gegenstand der Forschung. "Solange
es keine eindeutigen Ergebnisse gibt, muss das Vorsorgeprinzip gelten.
Mikroplastik kann man nicht aus den Gewässern entfernen. Es ist höchste
Zeit, Produktion und Verbrauch von Plastik drastisch zu reduzieren. Den
Anfang muss die Verpackungsindustrie machen", sagt Santen. "Konzerne
machen Profit mit Einwegverpackungen und sind damit für einen Großteil
der Meeresverschmutzung verantwortlich". Greenpeace hatte bereits Anfang
2019 mit Schiffstouren im Pazifik und auf dem Rhein Hersteller von
Einwegverpackungen wie Nestlé und Unilever zur Kehrtwende aufgerufen.
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