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Dressur-EM in Hagen

Doppel-Europameisterschaft vom 7. bis 12. September 2021

Vom 7. bis 12. September geht es in Hagen am Teutoburger Wald um die EM-Titel in der Dressur. Erstmalig werden die Titelkämpfe der U25 Reiter und Senioren an einem Standort stattfinden.

Deutsches Dressur-Team holt Gold

Die deutschen Dressurreiterrinnen haben zum 25. Mal Mannschaftsgold bei einer Europameisterschaft gewonnen. Nachdem Dorothee Schneider mit Faustus sowie Helen Langehanenberg mit Annabelle am Dienstag vorgelegt und die Mannschaft auf den zwischenzeitlichen Rang zwei geführt hatten, sicherten Isabell Werth mit Weihegold OLD sowie Jessica von Bredow-Werndl mit TSF Dalera BB Gold vor Großbritannien und Dänemark.

Gold und Silber im Grand Prix Special

Im Grand Prix Special wurde es spannend: Isabell Werth und Weihegold OLD hatten mit einem tollen Auftritt 81,702 Prozent vorgelegt. Als letzte Starterin gingen Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB ins Viereck. Trotz eines Patzers in den Einer-Wechseln kamen sie auf 84,271 Prozent und gewannen damit Gold. Silber ging an Isabell Werth und ihre Oldenburger Rappstute Weihegold OLD, Bronze an die Dänin Cathrine Dufour mit dem Westfalen Bohemian (81,079). Helen Langehanenberg und Annabelle beendeten den Grand Prix Special auf Rang elf (75,228). Dorothee Schneider und Faustus belegen Rang 14 (74,802).

Dritte Goldmedaille für Jessica von Bredow-Werndl in der Kür

Auch in der abschließenden Grand Prix Kür ging der Sieg an Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB. Mit einem Ergebnis von 91,021 Prozent rangierten sie vor der Dänin Cathrine Dufour mit dem Westfalen Bohemian und der Britin Charlotte Dujardin mit Gio. Isabell Werth und Weihegold OLD, die im Special Silber gewonnen hatten, belegten in der Kür Rang vier. Das dritte deutsche Paar, Helen Langehanenberg und Annabelle, schloss das Championat auf Rang 14 ab.


Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB holen bei der EM in Hagen a.T.W. auch in der Kür die Goldmedaille. Foto: Lafrentz

Hagen a.T.W (fn-press). Jessica von Bredow-Werndl und die Trakehner Stute TSF Dalera BB haben ihre siebte Goldmedaille in diesem Jahr gewonnen. Bei den Dressur-Europameisterschaften in Hagen a.T.W. siegte das Paar aus Bayern auch in der abschließenden Kür. Mit einem Ergebnis von 91,021 Prozent rangierten sie vor der Dänin Cathrine Dufour mit dem Westfalen Bohemian und der Britin Charlotte Dujardin mit Gio. Isabell Werth und Weihegold OLD, die im Special Silber gewonnen hatten, belegten in der Kür Rang vier. Das dritte deutsche Paar, Helen Langehanenberg und Annabelle, schloss das Championat auf Rang 14 ab.

„Ich hatte das Gefühl, es war heute noch besser als in Tokio. Es war für mich gefühlt die beste Prüfung mit Dalera bisher, überhaupt in meinem ganzen Leben. Unabhängig von den Punkten, die wir dafür bekommen haben. Das war sehr emotional für mich. Dalera hatte heute das perfekte Maß an Energie und war zu einhundert Prozent bei mir“, berichtete Jessica von Bredow-Werndl nach ihrer Kür. Vor gut sieben Wochen hatte die 35-Jährige Aubenhausenerin mit Dalera Doppel-Gold bei den Olympischen Spielen gewonnen, im Juni zweimal Gold bei den Deutschen Meisterschaften. Nun, nach Team-Gold und Gold im Special auch noch in der Kür. „Es fühlt sich an wie ein Märchen, einfach unglaublich. Das Gefühl, vor Publikum zu reiten, war ein völlig anderes. Die Zuschauer sind total mitgegangen. Ich habe den Jubel gehört, als ich Dalera im Stall vorbereitet habe. Und während meiner Prüfung haben sie mich getragen. Es ist so schön, das zurück zu haben“, sagte sie.

Nach Team-Gold und Einzel-Silber griff Isabell Werth (Rheinberg) mit Weihegold (von Don Schufro – Sandro Hit) in der Kür nach ihrer dritten EM-Medaille. Doch es lief anders als erwartet. „Es war heute eine Kraftfrage, der Akku war leider leer. Es begann vielleicht etwas unglücklich, weil sie äppeln musste, aber normalerweise macht ihr das nichts aus. Bei dem Fehler am Ende der Traversale merkte ich, dass ihr die Kraft ausging und ich musste sehen, dass ich es irgendwie nach Hause bringe. Ich wusste: Ok, heute geht’s eben nicht und darauf habe ich mich unterwegs eingelassen. Wer mich kennt weiß, dass ich bis zum Ende fighte. Und die letzte Linie war wirklich gut“, beschrieb Isabell Werth ihre Gefühlswelt in der Kür. Mit 84,896 Prozent auf Platz vier hinter Dujardin und Gio (87,246 Prozent), damit konnte sie gut leben: „Das ist total gerechtfertigt. Und trotzdem in Anbetracht der Umstände ein gutes Ergebnis. Ich fahre nicht enttäuscht nach Hause.“ Aufgrund der Luxus-Situation, dass Isabell Werth neben Weihegold OLD mit Olympia-Stute Bella Rose und Nachwuchspferd DSP Quantaz noch zwei weitere Top-Pferde zur Verfügung stehen, war die Rappstute in diesem Jahr noch nicht zu allzu vielen Turniereinsätzen gekommen. „Sie ist zuletzt beim Nationenpreis in Rotterdam gegangen, aber dieses Jahr noch kein Turnier mit Grand Prix Special und Kür. Man arbeitet ja daraufhin, dass die Formkurve beim Championat ganz oben ist, aber die letzte Kondition kommt eben beim Turnier. Gestern hatte sie noch richtig Speed und wenn die Kür gestern gewesen wäre, dann hätte sie den auch mitgenommen“, sagte Werth über die stets so zuverlässige Weihegold, mit der sie schon unzählige Triumphe feiern durfte.

Das dritte deutsche Paar in der Kür, Helen Langehanenberg (Billerbeck) und Annabelle (von Conteur – Linaro), erhielten 77,214 Prozent. Damit schlossen sie das erste Championat der 13-jährigen Holsteiner Stute auf Platz 14 ab. Für einen Aussetzer in der Galopppirouette gab es mächtig Punktabzug. „Das war ein völliges Kommunikationsproblem, ich werde da wahrscheinlich eine schlechte Hilfe gegeben haben. Eigentlich fällt ihr diese Linie leicht und sie kennt die auch. Draußen habe ich es genau so geritten, da ging es wie von selbst. Ich bin eigentlich nicht unzufrieden, da waren viele gute Sachen drin. Es war heute der letzte Tag, am ersten Tag war sie ein bisschen spritziger“, sagte Langehanenberg. Über ihr erstes Championat mit Annabelle, bei dem sie Team-Gold gewonnen hatten, sagte sie: „Ich bin happy. Ich habe mir diesen Platz hart erarbeitet. Wir hatten einen brillanten Special und haben es geschafft, uns in die Kür vorzuarbeiten. Mit dem Endergebnis bin ich nicht zufrieden, aber auf der anderen Seite finde ich auch nicht, dass sie grundschlecht ging. Sie hat sich gut gezeigt. Da sind viele Klippen drin, in dieser Kür und wir sind sie noch nicht furchtbar oft geritten.“

Mit bisher zweimal Team-Gold, dreimal Einzel-Gold und zweimal Einzel-Silber ist die deutsche Bilanz bei dieser Europameisterschaft herausragend. In Hagen tragen die Senioren und U25-Reiter*innen ihre Europameisterschaften parallel aus. Am Sonntag werden die letzten Medaillen in der U25-Kür vergeben. „Das ist bisher eine tolle Medaillenausbeute. Es waren aber auch einfach tolle Ritte mit wunderbaren Platzierungen und einer Dalera und einer Jessica, die alles überstrahlen. Sie hatten zwei Olympia-Goldmedaillen im Gepäck, aber hier wurden die Karten neu gemischt. Sie haben ihre Leistungen hier wieder genauso bestätigt und das rechtfertigt auch ihren Start bei dieser EM“, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Bei Isabell Werth und Weihegold sei schon in der Vorbereitung auf die Kür zu spüren gewesen, dass Weihegold etwas müde war. „Dann wird es in der Prüfung auch etwas mühevoller und dann passieren Fehler. Aber Isabell hat es genau richtig gemacht und dem Pferd signalisiert: Das ist schon gut so Mädchen, wir fahren das jetzt nach Hause. Sie hat nicht versucht, es zu erzwingen.“ jbc


U25-EM Dressur: Goldmedaille für Raphael Netz Semmieke Rothenberger gewinnt Silber

Hagen aT.W. (fn-press). Die ersten Einzelmedaillen sind vergeben: Im Grand Prix der U25-Europameisterschaft in Hagen gaben die deutschen Paare wie schon in der Mannschaftsentscheidung erneut den Ton an. Auf den Plätzen eins bis fünf rangierten die vier Deutschen, allen voran Raphael Netz (Aubenhausen), der mit dem Hengst Elastico seine erste Einzel-Goldmedaille gewann. Zu Silber ritt Semmieke Rothenberger (Bad Homburg) mit der Stute Flanell. Bronze sicherte sich Jessica Poelman aus den Niederlanden.

Den Grundstein für den deutschen Triumph hatten drei Mitglieder des U25-Teams von Bundestrainer Sebastian Heinze bereits am Vortag gelegt: Raphael Netz mit Elastico, Ann-Kathrin Lindner (Ilsfeld) mit FBW Sunfire und Ellen Richter (Bad Essen) mit Vinay NRW belegten die Plätze eins, drei und vier im Zwischenranking. Raphael Netz sollte seine Spitzenposition nicht mehr abgegeben, seine 76,308 Prozent konnte die Konkurrenz nicht „knacken“. Der 22-jährige Bereiter im Dressurstall Werndl sagte: „Zwei Goldmedaillen, in Einzel- und Mannschaftswertung, zweimal persönliche Bestleistung, das hätte ich wirklich nicht gedacht.“

Semmieke Rothenberger und die niederländische Stute Flanell machten den deutschen Triumph perfekt. Mit einem Hauch Abstand auf Netz gewann das Paar die Silbermedaille (76,256). Den Grand Prix meisterte die elfjährige Flanell konzentriert und mit vielen Höhepunkten. Lediglich ein Fehler auf der Schlusslinie (Angaloppieren) minderte die Note und führte zu Platz zwei. Semmieke Rothenberger, die in Frankfurt Psychologie studiert, sagte: „Die Stute war heute schon etwas angespannter, das darf sie auch sein, es ist ja schließlich erst unser viertes Turnier.“ Familie Rothenberger hatte die elfjährige Apache-Tochter im Frühjahr in den Niederlanden erworben. „Sie ist ein wunderbares Pferd, ich habe keine Worte dafür“, sagte Semmieke Rothenberger glücklich.

Zu Bronze ritt die Niederländerin Jessica Poelman mit dem KWPN-Wallach Chocolate Cookie v. Johnson (73,974). Die Plätze vier und fünf belegten wieder die deutschen Paare. Ann-Kathrin Lindner hatte am Vortrag mit ihrem in Baden-Württemberg gezogenen Wallach FBW Sunfire v. San Amour 73,872 Prozent erzielt, Ellen Richter rangierte mit ihrem Vitalis-Nachkommen Vinay knapp dahinter (73,641). Auf den ersten fünf Plätzen vier deutsche Paare – Bundestrainer Sebastian Heinze war mehr als zufrieden. „Großes Kompliment, alle Paare konnten die Leistungen abrufen, die sie während der ganzen Saison gezeigt haben.“

Am morgigen Sonntag haben die U25-Reiter noch einmal Gelegenheit, auf Medaillenjagd in der Kür zu gehen. Aber nicht alle, denn pro Nationen sind nur maximal drei Teilnehmer zugelassen. Für Ellen Richter als Vierte ist die Europameisterschaft somit beendet. Auch ihre Zeit im U25-Lager läuft ab. Wie Ann-Kathrin Lindner hat sie die 25 „voll gemacht“ und muss sich ab dem kommenden Jahr im großen Dressursport behaupten.   hen


Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht Fédération Equestre Nationale (FN)