Schmidt wurde laut Bericht im Sommer 2015 zur Schadensbegrenzung in die USA geschickt, nachdem dort aufgefallen war, dass der Stickoxidausstoß der Fahrzeuge auf der Straße weitaus höher war als erlaubt. Vermutet wurde, dass die Behörden weitere Untersuchungen anstellen werden, ob in VW-Dieselautos eine illegale Testerkennung war, ein sogenannter "defeat device".
"Es gab Gespräche, wo mir gesagt wurde, was ich zu sagen habe", sagte Schmidt dem NDR. "Es gab ein Skript, was ich sagen sollte und was ich nicht sagen sollte. Unter anderem sollte ich dieses Wort 'defeat device' nicht sagen." Die Anweisungen seien in einer Runde mit leitenden Managern und auch der Rechtsabteilung besprochen worden, zitierte der Sender den früheren VW-Manager.
Der Dieselskandal bei VW war Mitte September 2015 öffentlich geworden; die US-Umweltbehörde EPA teilte mit, dass VW Abgaswerte manipuliert habe. Der Autobauer räumte ein, bei bestimmten Dieselmotoren eine Software verbaut zu haben, die den Ausstoß von Stickoxid nur auf dem Prüfstand senkt, nicht aber im Straßenverkehr.
Schmidt wurde im Dezember 2017 wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoßes gegen Umweltgesetze zu einer siebenjährigen Haftstrafe und zu einer Geldstrafe in Höhe von 400.000 Dollar verurteilt. Volkswagen entließ ihn noch im selben Monat. Nach mehreren Jahren in US-Haft wurde Schmidt schließlich nach Deutschland überstellt und ist auf Bewährung frei.
In Braunschweig beginnt am Donnerstag der Prozess wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs gegen vier weitere VW-Führungskräfte - der Prozess gegen Ex-Chef Martin Winterkorn wurde von dem Verfahren abgetrennt. Den Männern wird vorgeworfen, im Zusammenhang mit den illegal in Volkswagen-Fahrzeuge eingebauten Abschalteinrichtungen von 2006 bis 2015 in unterschiedlichem Ausmaß Käufer bewusst getäuscht zu haben.
hcy/ilo
© Agence France-Presse