Die Menschenrechtlerin nannte die katarischen Reformprogramme der vergangenen Jahre im Umgang mit Arbeitsmigranten unzureichend. Die Rechte dieser Migranten seien nach wie vor "prekär". Ein großes Problem sei, "dass ausbeuterische Arbeitgeber von der Regierung nicht sanktioniert werden". Die Reformen müssten auch über die WM hinaus "langfristig zu Verbesserungen führen", forderte Salza.
Die Debatte um die WM in Katar war zuletzt durch Äußerungen der Grünen-Kanzlerkandidaten Annalena Baerbock neu angeheizt worden. Sie brachte eine Absage des Turniers ins Spiel. Hintergrund sind neben der problematischen Menschenrechtslage in dem Golfstaat auch die umstrittenen Beziehungen der katarischen Regierung zu den radikalislamischen Taliban in Afghanistan.
Baerbock sagte im ARD-Sommerinterview, wenn Katar weiter die Taliban unterstütze wie bisher und zu Menschenrechtsverletzungen beitrage, könne das Turnier nicht stattfinden. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagte seinerseits in Bild-TV: "Ich finde, Katar ist kein guter Ort für eine Fußball-Weltmeisterschaft."
Für Ex-Nationalspieler Toni Kroos ist entscheidend, dass die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit nach der Endrunde weiter besteht. "Ich finde, man sollte versuchen, dem Turnier die größtmögliche Bühne zu geben, um auf die Missstände im Land hinzuweisen. Aber bitte nicht nur vor und während des Turniers, sondern auch danach", sagte Kroos dem Nachrichtenportal t-online.de: "Das mediale Interesse an Katar darf nicht wegfallen, wenn die Fußballer wieder abziehen."
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