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Hungerstreikender kollabierte bei Klimaprotest

Hungerstreikender nach Zusammenbruch bei Berliner Klimaprotest im Krankenhaus

Ein hungerstreikender Klimaaktivist ist am Dienstag nach einem Kollaps in ein Berliner Krankenhaus gebracht worden. Die Aktivisten teilten mit, dass der 27-Jährige nach 16 Tagen im Hungerstreik zusammengebrochen sei. Die Protestierenden fordern ein öffentliches Gespräch mit den Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen über die Klimakrise. Eine Einigung auf ein solches Gespräch sei bisher nicht erfolgt.

Die Aktivisten, die sich "letzte Generation" bezeichnen, wollen nun jedoch nicht länger warten, wie es in einer Mitteilung der Gruppe hieß. Sie legten daher selbstständig den Donnerstag kommender Woche für das Gespräch fest. Eine öffentliche Zusage der Kandidaten zu dem Gespräch "beendet umgehend den Hungerstreik", hieß es weiter. "Es geht um die Zukunft unserer Generation, die durch eine völlig unzureichende Klimapolitik zerstört wird", erklärten die Streikenden in dem Statement.

Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock habe zwar mit ihnen telefoniert, auch SPD-Kandidat Olaf Scholz habe von dem Hungerstreik abgeraten. Doch "das war nicht das öffentliche Gespräch, das wir fordern", sagte Sprecherin Hannah Lübbert am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die großen Parteien unternähmen nicht genug gegen die Klimakrise - ihre Pläne zu Reformen seien "realitätsfremd" und "verfassungswidrig".

"Wir sind die letzte Generation, die den Klimakollaps verhindern kann", sagte die 20-jährige Lübbert im Protestcamp im Spreebogenpark unweit des Reichstagsgebäudes. Die Aktivisten fordern auch die Einrichtung eines Bürgerrats. Darin sollten Sofortmaßnahmen gegen die Klimakrise wie eine regenerative Landwirtschaft besprochen werden.

Am Montag hatten die Aktivisten ihren Protest noch verschärft. Nach einem "fatalen Wahlkampf-Weiterso" und einer fehlenden "Gesprächsbereitschaft" der Kandidaten kündigten sie an, von nun an mehrheitlich auch auf Vitaminsaft zu verzichten. Ebenfalls am Montag kündigte Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) in einem Hörfunkinterview mit dem ARD-Hauptstadtstudio an, dass er ein Gespräch mit den Hungerstreikenden nicht ausschließe.

Aktivistin Lina Eichler wünscht sich das Gespräch. Die 19-Jährige befindet sich seit über zwei Wochen im Hungerstreik. "Mir geht es von Tag zu Tag schlechter", sagte sie AFP. "Alles ist super anstrengend, jedes Laufen, dazu Schwindel, Muskelschmerzen - ich friere oft sehr und habe schon über sieben Kilo abgenommen". Zu den körperlichen Beschwerden kämen noch emotionale Auswirkungen.

"Wir sind einfach verzweifelt", sagte Eichler. Ihr Wille sei aber ungebrochen. "Das, was wir uns hier antun, ist bei weitem nicht so schlimm, wie das, was noch auf uns zukommt." Es bleibe nichts übrig als der Hungerstreik. "Die Kanzlerkandidaten haben unser Leben in den Händen", sagte Eichler.

Die Aktivisten streiken nach eigenen Angaben unbefristet seit dem 30. August und sind zwischen 18 und 27 Jahre alt. Zunächst seien sie in Berlin zu siebt gewesen, mittlerweile noch zu sechst.

aeh/cfm