In Deutschland sind bisher 63,1 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. 67,2 Prozent haben zumindest eine erste Impfung erhalten. Dies reicht nach Einschätzung von Experten nicht, um eine vierte Corona-Welle zu verhindern.
Niemand könne mit den erreichten Impfquoten zufrieden sein, sagte Seibert. "Wir wünschen uns mehr Impfungen, ganz besonders auch bei den über 60-Jährigen." Denn dort seien vier Millionen Menschen noch ungeimpft, obwohl für sie die Delta-Variante "eine reale Gefahr" darstelle. Und auf den Intensivstationen befänden sich derzeit ganz überwiegend ungeimpfte Menschen.
Dies sei auch ein Grund, warum es die Bundesregierung nicht für richtig halte, einen Stichtag für ein Ende der Schutzmaßnahmen zu nennen. Derzeit stagnierende Inzidenzen und zurückgehende Hospitalisierungsraten ließen noch nicht mit Sicherheit sagen, "dass der Herbst oder der Winter gut wird."
Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hatte am Wochenende einen "Freedom Day" gefordert, zu dem alle Schutzmaßnahmen aufgehoben werden sollten. Er schlug dafür den 30. Oktober vor.
Seibert plädierte für ein Fortsetzung der Bemühungen, mehr Menschen zu impfen. Die Aktionswoche habe mehr als 1500 Impfaktionen "abseits des Üblichen" gebracht, sagte er. Dies zeige, dass es machbar sein, allen Menschen ein unkompliziert erreichbares Impfangebot zu machen. Bund, Länder, Kommunen, aber auch Verbände, Sportvereine und Organisationen würden auch nach der Aktionswoche weiter "niederschwellige, zielgruppenorientierte Impfaktionen anbieten".
mt/cha
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