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Tote an Universität in Russland

In einer Universität in Russland hat ein Student sechs Menschen erschossen.

Wie das zuständige Ermittlungskomitee mitteilte, wurden mindestens 28 weitere Menschen verletzt, als der junge Mann am Montag in der Hochschule in der zentralrussischen Stadt Perm um sich schoss. Der Angreifer wurde schließlich von einem Polizisten angeschossen und festgenommen. Über sein Motiv wurde zunächst nichts bekannt.

Der Student hatte nach Angaben des Ermittlungskomitees am Montagvormittag in einem Gebäude der Nationalen Forschungsuniversität in Perm rund 1300 Kilometer östlich von Moskau das Feuer eröffnet. Wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichteten, mussten 19 der Verletzten wegen Schussverletzungen behandelt werden.

Auf Videos in Online-Netzwerken waren Studenten zu sehen, die aus Fenstern des Uni-Gebäudes sprangen, um dem Angreifer zu entkommen. Russische Staatsmedien zeigten Videoaufnahmen von Augenzeugen, auf denen der schwarzgekleidete Angreifer zu sehen sein soll, der mit Helm und Waffe über den Universitätscampus läuft.

Polizisten überwältigten den sich wehrenden Angreifer schließlich. Auch er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.

Der Polizist Konstantin Kalinin berichtete, er habe den Angreifer in einem Treppenhaus gesehen. Er habe ihn aufgefordert, seine Waffe wegzuwerfen, "aber er hat seine Waffe auf mich gerichtet und geschossen, woraufhin ich von meiner Schusswaffe Gebrauch gemacht habe", sagte Kalinin in einem Video, das vom russischen Innenministerium verbreitet wurde.

Russlands Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus und schickte den Gesundheits- und den Wissenschaftsminister nach Perm, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mitteilte. "Dies ist ein großer Verlust nicht nur für die Familien, die ihre Kinder verloren haben, sondern für das ganze Land", sagte Putin später in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Alle Schulen und Hochschulen in Perm wurden für den Rest des Tages geschlossen.

In Russland gibt es wegen strikter Sicherheitsvorkehrungen an Bildungseinrichtungen und strenger Waffengesetze relativ selten Schusswaffenangriffe an Schulen oder Universitäten. In den vergangenen Jahren nahmen Gewalttaten von Schülern allerdings zu.

Im Mai hatte ein 19-Jähriger an seiner ehemaligen Schule im zentralrussischen Kasan neun Menschen getötet. Nach Angaben der Ermittler hatte der junge Mann einen Waffenschein, obwohl er an Störungen der Gehirnfunktion litt. Putin ordnete daraufhin eine Verschärfung des Waffenrechts an. Das Mindestalter für den Erwerb von Schusswaffen wurde von 18 auf 21 Jahre angehoben und die Eignungsuntersuchung verschärft.

Nach Angaben des Ermittlungskomitees war der Angreifer in Perm mit einem Jagdgewehr bewaffnet, welches er im Mai erworben hatte - also vor der Verschärfung des Waffenrechts. Kreml-Sprecher Peskow sagte, der junge Mann habe offensichtlich "psychische Probleme" gehabt.

Nach einem Schusswaffenangriff in einer Berufsschule in Kertsch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim mit 19 Toten im Oktober 2018 hatte Putin die "Globalisierung" für die Bluttat verantwortlich gemacht. Schließlich stamme das Phänomen der Schusswaffenangriffe an Schulen aus den USA, sagte der Präsident damals.

Der Angreifer von Kertsch hatte bei seiner Tat ein ähnliches T-Shirt getragen wie einer der Jugendlichen, die 1999 an der Columbine High School in den USA 13 Menschen erschossen hatten. Auch er hatte einen Waffenschein, den er nach einem Schießtraining und einer psychiatrischen Untersuchung erhalten hatte.

Die russischen Behörden haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren dutzende Angriffe in Schulen vereitelt. So wurden im Februar 2020 zwei Jugendliche festgenommen, die den Ermittlern zufolge eine Schule in Saratow hatten angreifen wollen.

mkü/jep