Momentan sind Belange des Sports auf Bundesebene und auch in den meisten Ländern bei den Innenministerien angesiedelt. Beim Bund zuständig ist die Staatssekretärs-Ebene. NRW hat als einziges Bundesland den Sport der Staatskanzlei des Ministerpräsidenten zugeordnet.
Aus Kletts Sicht ist die Struktur im größten Bundesland ein perfektes Vorbild für eine Re-Organisation der Ressortzuschnitte durch die künftige Bundesregierung: "Der Sport in NRW profitiert sehr von der Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei. In dieser Form können wir die Interessen unserer fünf Millionen Mitglieder auch angemessen vertreten. NRW kann als Blaupause für Berlin angesehen werden."
Vor dem Chef des größten deutschen Landessportbundes hatte im Sommer schon die scheidende Bundestags-Sportausschussvorsitzende Dagmar Freitag (SPD) für eine angemessene Aufwertung des Sports durch die Schaffung einer eigenständigen Stabsstelle in der Bundesregierung plädiert. "Bei einem genaueren Blick erkennt man, dass die vielfältigen Facetten des Sports auch in vielen weiteren Ressorts auftauchen. Warum nicht zumindest ein Staatsministerium für Sport – analog zur Staatsministerium für Kultur und Medien – als koordinierende Stelle im Kanzleramt?", sagte Freitag im Juni in einem Interview. Für die erfahrene Sportpolitikerin würde sich durch ein "Sportministerium" ein Mehrwert durch mögliche Synergieeffekte im Gegensatz zu derzeitigen Ressortüberschneidungen ergeben.
Die Idee für eine ausschließlich für den Sport zuständige Stelle in der Bundesregierung ist nicht neu. Zuletzt hatten Vertreter des Spitzensports das Thema in der ersten Hälfte der 10er-Jahre im Zuge der Debatten über die künftige Struktur im deutschen Leistungssport auf die Agenda gebracht. Auch damals war eine ähnliche Organisationsform vorgesehen wie nun in Kletts und Freitags Überlegungen.
© 2008-2021 Sport-Informations-Dienst