Die Zahlen sind noch nicht das offizielle vorläufige amtliche Endergebnis. Dieses will Bundeswahlleiter Georg Thiel "ab 5.45 Uhr" bekannt geben, wie seine Behörde mitteilte. Es wird dann neben der Mandatsverteilung auch die Größe des künftigen Bundestages enthalten, der voraussichtlich eine neue Rekordzahl von Abgeordneten umfassen wird.
Die FDP landete nach den Daten der Wahlkreisauszählung mit 11,5 Prozent auf Platz vier, gefolgt von der AfD mit 10,3 Prozent. Die Linke scheitert den Angaben zufolge mit 4,9 Prozent zwar an der Fünf-Prozent-Hürde, konnte aber drei Direktmandate erringen und würde damit in der Stärke der für sie abgegebenen Zweistimmen in den Bundestag einziehen.
Sowohl SPD-Kanzlerkandidat Scholz als auch sein Unions-Konkurrent Laschet hatten schon am Sonntagabend angekündigt zu versuchen, eine Regierung zu bilden. Im Falle der SPD wäre dies in einer Ampel-Koalition mit Grünen und SPD möglich. Für eine rot-grün-rote Koalition mit der Linkspartei dürfte es voraussichtlich nicht reichen.
Die Union könnte gleichfalls versuchen, mit Grünen und FDP eine Koalition zu schmieden. 2017 war ein solches Jamaika-Bündnis nach wochenlangen Verhandlungen an der FDP gescheitert. Eine erneute große Koalition beider Parteien gilt als ausgeschlossen. Laschet sagte am Sonntagabend, dieses Modell sei aus seiner Sicht "nicht zukunftsträchtig".
FDP-Chef Christian Lindner hielt sich am Sonntagabend alle Optionen offen, betonte aber, dass es "die größten inhaltlichen Übereinstimmungen" mit der Union gebe. Mit Blick auf die nun beginnenden Sondierungen vor den eigentlichen Koalitionsverhandlungen schlug Lindner vor, dass "zuerst" FDP und Grüne als potenzielle Koalitionspartner in beiden möglichen Dreier-Bündnissen Gespräche miteinander führen. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zeigte sich grundsätzlich offen für Gespräche mit der FDP.
mt/bfi
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