Unsere Konferenz ist hier ein Schritt, um die sicherheitspolitischen Auswirkungen des Klimawandels anzugehen – und ich danke Ihnen allen, dass Sie Teil davon sind.(Vorabaufzeichnung am 20. September)
New York und Ahrweiler trennt ein Ozean – aber sie teilten dieses Jahr dasselbe Schicksal: Bei verheerenden Überschwemmungen kamen Dutzende Menschen ums Leben.
In anderen Weltregionen, etwa in der Sahelzone, am Horn von Afrika, in der Karibik oder in Südostasien, sind solche Extremwetterereignisse nichts Neues.Überall auf der Welt sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar. Am meisten leiden unter ihnen die Menschen in Entwicklungsländern –aber verschont bleibt niemand.
Der Klimawandel ist die existenzielle Bedrohung unserer Zeit – für die gesamte Menschheit.Deshalb müssen wir die COP26 im November zum Erfolg führen. Dieses Ziel haben Staats- und Regierungschefs letzte Woche bei dem vom UN–Generalsekretär und von Premierminister Johnson einberufenen Treffen bekräftigt.
Der europäische „Green Deal“ ist unser klares Bekenntnis, beim Kampf gegen den Klimawandel unseren fairen Beitrag zu leisten. Und um zu zeigen, dass es uns ernst ist, haben Deutschland und die Europäische Union ihre Klimaziele erneut heraufgesetzt.
Der Klimawandel geht jedoch weit über ökologische, finanzielle und wirtschaftliche Herausforderungen hinaus. Er bedroht Frieden und Sicherheit weltweit: Extremwetterereignisse verursachen Ernährungsunsicherheit und Migration, die sozialen und politischen Zusammenhalt gefährden – vor allem in fragilen Staaten. Wassermangel verschärft Konflikte zwischen Staaten. Starke Niederschläge und Stürme haben Auswirkungen auf militärische und friedenssichernde Operationen. Und mit schmelzenden Polkappen weitet sich geopolitischer Wettbewerb auf neue Weltregionen aus.
Deshalb haben wir Klima und Sicherheit zu einer Priorität unserer Außenpolitik gemacht. Und ich bin dabei für Ihre Unterstützung und Ihre Sachkompetenz sehr dankbar.
Vor zwei Jahren haben wir auf dieser Konferenz den „Berlin Call for Action“ ins Leben gerufen. Wir sind stolz darauf, das Projekt „Weathering Risk“ anzuführen – eine globale Initiative zur Bewertung von Klimarisiken und Prognosen. Mit Nauru und Partnern aus aller Welt haben wir bei den Vereinten Nationen die Freundesgruppe „Klima und Sicherheit“ gegründet.
Und
wir setzen uns weiterhin mit Nachdruck für eine starke
Sicherheitsratsresolution zu den Sicherheitsrisiken des Klimawandels
ein. Ich freue mich, dass zwischen uns ein starker Konsens besteht zum Zusammenhang von Klimawandel, Frieden und Sicherheit. Nun müssen wir diesen Konsens in einem nächsten Schritt operationalisieren.
Und genau darum geht es bei dieser Konferenz. In den nächsten Tagen werden Sie erörtern, wie Risikobewertungen vertieft und ausgeweitet und wie Daten und Analysen in Handeln umgesetzt werden können – damit Klima und Sicherheit zu einem festen Bestandteil von internationaler Mediation, Friedenssicherung und Diplomatie werden.
Liebe Freundinnen und Freunde, 2021 ist die existenzielle Bedrohung des Klimawandels für die Menschheit noch deutlicher geworden. Aber mit COP26 haben wir die Chance, 2021 zu dem Jahr des Wandels in der Weltklimapolitik zu machen, das es werden muss.
Grußwort von Außenminister Heiko Maas zur Eröffnung der Dritten Berliner Konferenz zu Klima und Sicherheit
Auswärtiges Amt
Foto: Bundesaußenminister Heiko Maas© Thomas Imo/photothek.net